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betr.: Massenkundgebung in Wilna

Massenkundgebung in WilnaAn die 300.000 Menschen haben am Samstag in Wilna für die Unabhängigkeit Litauens von der UdSSR demonstriert. Mehrere Redner forderten die sowjetische Regierung auf, die Souveränität Litauens zu achten und Verhandlungen mit der litauischen Führung aufzunehmen. Auf Spruchbändern wurde der Abzug der sowjetischen „Besatzer“ gefordert. Frühere Veranstaltungen der UnabhängigkeitsgegnerInnen hatten nur 50.000 bis 100.000 Menschen angezogen. Zu Beginn der Kundgebung überflogen Militärhubschrauber im Tiefflug die Menschenansammlung und warfen Flugblätter mit der Botschaft Gorbatschows vom 30. März ab, in der die Zurücknahme der litauischen Unabhängigkeitserklärung gefordert worden war. Der litauische Präsident Vytautas Landsbergis kommentierte das vor den DemonstrantInnen mit den Worten: „Seit siebzig Jahren verschandeln sie die ganze Welt und Litauen, aber das Ende ist klar. Ihre Pamphlete und sie selbst werden auf dem Kehrichthaufen der Geschichte landen.“ Im polnischen Fernsehen warf Landsbergis der Moskauer Zentrale Hinhaltetaktik vor und warnte vor deren Fortsetzung. „Die Sowjetunion riskiert, daß sie sich plötzlich einer regionalen litauisch-lettisch-estnischen Konföderation gegenübersieht.“ Mit Ausnahme der Unabhängigkeit Litauens sei in dem Konflikt alles verhandelbar. Am Sonntag haben in Wilna Tausende von BürgerInnen die Besetzung des städtischen Druckgebäudes durch Sondereinheiten der Moskau unterstellten Miliz verhindert.Foto: ap

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