besucherin des tages (2) : „Glauben und Politik“
taz: Wie ist Ihr Eindruck vom Kirchentag?
Maike Kahle: Super. Es sind viele Menschen hier, alle sind nett, das Wetter spielt auch mit, einfach toll. Besonders überrascht sind wir von der Vielfalt des Programms. Es ist einfach alles abgedeckt, die ganze Bandbreite: Kulturelles, Konzerte. Und Politiker natürlich auch, das ist ja Wahnsinn …
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Die Konzerte, die Musik. Vor Allem auf die Wise Guys freuen wir uns. Und natürlich die Atmosphäre, also die Leute, die hierhin kommen- aus tausend Ländern und Kulturen. Das wird bestimmt toll.
Und die politischen Themen?
Deshalb sind wir eigentlich hier. Wir freuen uns auf die Diskussionen und dass es eben nicht nur um Kirche geht, sondern auch um Globalisierung und den G8-Gipfel. Und wenn wir schon nicht demonstrieren gehen, können wir hier gucken und sehen, dass wir bei Diskussionen oder Podiumsgesprächen mitmachen können. Außerdem wollen wir, viele Politiker zu treffen, die hoffentlich was Gutes zu sagen haben.
An Diskussionen hätten Sie sicher auch in Heiligendamm teilnehmen können …
Die Kirchentage waren vorrangig. Vor zwei Jahren waren die in Hannover und da waren wir auch schon da. Das war für uns einfach höchste Priorität, dass wir hier auf jeden Fall hin fahren.
Treibt Sie nun der Glaube oder das politische Interesse?
Bei mir ist es auf jeden Fall beides. Wenn ich nicht glauben würde, wäre ich nicht hier. Aber das passt ja hier auch gut zusammen. Eben Kirche und Globalisierung.
Wie steht es denn Eurer Meinung nach mit dem politischen Engagement der Kirche?
Ich finde, hier ist eine gute Gelegenheit für die evangelische Kirche, sich zu engagieren. Machen Sie ja auch durch das Thema Globalisierung und die Diskussionen, die sie anbieten. Sonst ist es eher nicht so, dass ich denke: Wow, die machen ja viel. Oder: Wahnsinn, die evangelische Kirche mischt sich ein. Da könnte es so was wie die Kirchentage mehr geben.
Interview: HANNAH HOFFMANN
Fototext:
Maike Kahle (19), Abiturientin aus Gehrden bei Hannover FOTO: HHO