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Zu Weihnachten darf es gern etwas für die ganze Familie sein. Und selbstverständlich etwas Besonderes. Oder einfach eine Erinnerung an gute alte Zeiten. Berlin in den achtziger Jahren zum Beispiel. Da machte Max Goldt in der Mauerstadt Musik: solo, mit Foyer des Arts, und später, nach der Mauer, auch im Duo Nuuk.

An diese Tage erinnert Max Goldt jetzt selbst. Mit einer Auswahl an Stücken, die grob zwischen 1980 und 2000 entstanden. Dabei habe er, so schreibt er, nur das genommen, was ihm noch gefällt. Für sechs CDs hat es gereicht.

Und für Überraschungen. Gleich die erste CD setzt ein mit einer Nummer der Band Aroma Plus, in der Max Goldt und Gerd Pasemann spielten, bevor sie Foyer des Arts wurden. „Drums on my mind“ ist, wie der Titel andeutet, auf Englisch und war bisher unveröffentlicht. Ähnliches gilt für die Foyer des Arts-Songs „Stärker für ‚Sie‘, schöner für ‚Ihn‘“ und „Umbalme mich“ von den Sessions für ein unveröffentlichtes Album, das die Band 1982 aufnahm. Zögernden Foyer des Arts-Fans mit offiziell kompletter Sammlung dürfte das ein erstes Argument für die Investition liefern.

Um es nicht zu spannend zu machen: Der Überhit „Wissenswertes über Erlangen“ ist in Max Goldts weniger vertrauter Solo-Urdemo-Fassung vertreten. Und den zweiten großen Bums-Klatsch-Hit „Eine Königin mit Rädern untendran“ gibt es in einem – man ahnt es – zuvor unveröffentlichten Remix. Und der ist gut. Gut sind ebenfalls die weniger an NDW als an New Wave orientierten Songs vom grandiosen „Ein Elvis-Imitator auf dem Weg zu sich selbst“ über das hymnische „Die toten Augen von Deutschland“ bis zum genial betitelten „Dein Kuss war Heimatkunde“. Dass Max Goldt mit Worten Dinge tun kann, die anderen nie einfallen würden, darf man vielleicht nicht mehr als Allgemeinwissen voraussetzen.

Weitere Vorzüge sind die restlichen Stücke. Klassiker wie „Penis – Vagina“ (Foyer des Arts), das Duett mit Elke Brauweiler „Mein Feuer macht noch Fehler“ (Nuuk) oder „Rhododendron“ (Max Goldt) sind lediglich einige davon. Eine Erkenntnis: Mit Nuuk probierte Goldt Atmosphärisch-Luftiges aus, solo war er mehr an Collagen als an Pop interessiert. Herrlich.

Tim Caspar Boehme

Max Goldt: „Draußen die herrliche Sonne. Musik 1980 –2000. Foyer des Arts, Nuuk, Solo, Diverses“ (Tapete/Indigo)

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