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berliner szenenHelfen hilft der Helfenden

Zwei Menschen habe ich heute früh bereits geholfen. Das kommt unerwartet, ich bin nicht richtig wach und noch von einer Nacht voller schlechter Nachrichten und Albträume betroffen. Zuerst helfe ich meiner Nachbarin, Sachen zu ihr in die zweite Etage hoch zu transportieren. Sie trägt ihren Strohhut und ihre Sonnenbrille, hält sich am Rahmen der Haustür fest und atmet schwer ein und aus. „Alles okay?“, frage ich. Um sie herum liegen Taschen und Kartons. Meine Nachbarin nickt: Es seien nur zwei Etagen bis zu ihr. Ich biete ihr an, ihr zu helfen und sie freut sich darüber. „Du bist ja so sportlich“, meint sie.

Sie erzählt mir, dass sie Berlin verlassen wird. Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, doch es sei mit den Jahren hier anstrengender geworden, vor allem seit ihr Freund nicht mehr da ist. Es sei besser, da zu sein, wo die Familie lebt. Sie wird die Stadt und vor allem den Kiez vermissen. Jetzt nicke ich. Ich finde das schade, freue ich mich aber für sie.

Später, während ich meine Strecke durch die Hasenheide laufe, kommt ein junger Mann mit einem Telefon in der Hand auf mich zu. „Verlaufen“, sagt er und zuckt mit den Schultern. Er spreche kaum Deutsch, entschuldigt er sich, allerdings versucht er es weiter. Er möchte zum Hermannplatz, sein Freund sei da, er habe zweimal die Parkrunde gemacht und sei am gleichen Ort gelandet. Er führt eine Hand zur Stirn und lacht. Ich begleite ihn. Wir nähern uns dem Hauptweg an der Grube entlang, indem wir die Pfützen, die der Regen im Boden hinterlassen hat, überspringen oder ihnen ausweichen. Wir reden nicht, aber am Ende schütteln wir uns die Hände. Er bedankt sich, ich mich auch. Denn nach diesen zwei Begegnungen sieht die Welt weniger schlimm aus. Ich habe ihnen geholfen, sie haben meinen Tag gerettet.

Luciana Ferrando

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