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berliner szenenAlles für die Enkelkinder

Barbie ist wie Kreuzberg“, sagt die rothaarige rauchende Frau zu ihrem Begleiter. „Eine Blase.“ Sie redet über den Film, den sie vor Kurzem sah. „Nur wegen der Enkelkinder hab ich mir das angetan.“ Sie schaut sich um und zeigt auf die Passanten. Als gäbe es kein Morgen, würden alle dort rumhängen, genau wie in der gehypten filmischen Version der Puppen-Biografie.

Die Frau berlinert so sehr, dass ich mir Mühe geben muss, um sie zu verstehen. Ihr Begleiter, ein Mann mit einem Pferdeschwanz aus grauen, langen Haaren und Tattoos, hört ihr mit verschränkten Armen zu. Ab und an nickt er, sagt aber kaum ein Wort (vielleicht kann er auch kein Berlinerisch).

Ich sitze ihnen gegenüber in einem Späti in der Ora­nienstraße und warte auf eine Freundin. An diesem warmen Abend sind die Straßen so voll, dass ich nur bei den beiden am Tisch einen Platz finde.

Sobald das Thema Barbie erschöpft ist, fängt die Frau an, über Fluggesellschaften zu sprechen. Sie scheint sich damit gut auszukennen, vor allem mit den Airlines, die in die USA fliegen, wo sie regelmäßig die Enkelkinder besucht. Einige wären ein No-Go, weil man mit ihnen nach Texas fliegen muss. Andere dagegen sehr zu empfehlen. Günstiger, schneller, bequemer. Bei ihrer letzten Reise sei sie das erste Mal mit United Airlines geflogen.

Der Flug wäre perfekt gewesen – bis auf ihren Sitznachbar. Was, wenn der Mann ein Attentäter wäre? Das habe sie sich gefragt, denn er habe so ausgesehen, wie Attentäter so aussehen. Ihr Begleiter und ich schauen zu ihr und halten den Atem an. Was kommt denn jetzt? frage ich mich. Doch in diesem Moment taucht meine Freundin auf, wir umarmen uns und so verpasse ich die Beschreibung des Attentäters wie auch das Ende der Geschichte. Luciana Ferrando

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