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berliner szenenRubbellos, Ei-Stulle und Zapfsäule

Ham Sie’ne Minute?“, frag ich die Tankstellenbesitzerin über die Theke. Ich will ihr sagen, dass mich die Kunden, die nicht weit von den Zapfsäulen rauchen, regelmäßig zur Weißglut bringen. Doch die Chefin (ich sehe ihr Gesicht anteilig zwischen den quietschbunten Kaugummi- und Rubbellosspendern) verschwindet wortlos nach hinten. Die ist eigen, sagt mir daraufhin der junge Kollege. Bei ihm hab ich grade meine Tankfüllung bezahlt. Die geht jetzt erst mal … – er zwinkert mir zu. Wir warten. Nach zwei Minuten ruft er durch den Vorhang: „Der Kunde!“ Sie erscheint schließlich, zeigt mir aber den Rücken. Hantiert gemächlich mit allerhand Geschirr. „Jetzt!“, ermutigt mich der Junge leise. Doch ich warte mit meinem Begehr, betrachte vorerst die Bockwürste in ihrer schweißtreibenden Glassauna, die Stullen in der Auslage, feinsäuberlich belegt mit Käse, Spiegelei, Gurken- und Paprikastreifchen. Dann dreht sie sich zu mir um. Ich höre ein halbmürrisches, aber eben auch ein halbfreundliches „Ja, bitte?“ in die Stullen gesprochen. Schildere mein Anliegen. Füg an, „ich wollt’s nur loswerden, will ja keiner, dass der Laden in die Luft fliegt“. „Geht mir genauso“, sagt sie, nickt knapp. Sagt’s nicht drachig. „Nur“, meint sie dann, „verklickern Sie das mal den Leuten. Da müssen Sie aufpassen, dass Sie keine gelangt kriegen.“ „Wie bitte?“, frag ich. Und sie: „Na aber! Kürzlich tankte hier einer und quarzte dabei. Der hat erst mal auf Durchzug gestellt.“

„Dann sind wir also einer Meinung“, schließe ich. „Da könnten wir noch ewig drüber reden“, nickt sie erneut. Und urplötzlich hellt sich ihre Miene auf – was für ein Augenblick! – und bleibt hell.

Ich grüße sie zum Abschied. Und nochmal den forschen Jungen, der sich ja wirklich ganz gut zu behaupten weiß in diesem besonderen Duo.

Felix Primus

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