berliner szenen: Mit Pfund und Hund im RE1
Der RE1 Richtung Frankfurt (Oder) ist immer für Überraschungen gut. Am Sonntag war es mal wieder so weit: Zu viert sind wir an der Friedrichstraße eingestiegen, mit zwei Rädern und einem Hund. Kurz vor Erkner kommt die Schaffnerin. Noch bevor wir unsere Tickets vorzeigen können, bückt sie sich begeistert zu dem Hund herunter. „So ein Süßer! Hunde sind ja so meins!“ Schade, denke ich. Wieder eine, die beruflich vielleicht gern ganz was anderes täte. Das denke ich in letzter Zeit häufig.
Noch während die Schaffnerin, eine Frau Mitte fünfzig, mit dem Hund zu tun hat, kommt ein älterer Mann ins Abteil. Er ist Brite und spricht kein Deutsch. Also: gar nicht. Auf Englisch erklärt er, dass er noch ein Ticket bräuchte. Die Schaffnerin ist überfordert, denn sie spricht kein Englisch. Also: gar nicht. Die beiden stehen sich gegenüber. Sie erklärt ihm, dass er die 16 Euro bar zahlen könne. Er versteht das zwar irgendwie, hat aber nur 10 Euro im Portemonnaie. Er bietet ihr an, den Rest in britischen Pfund zu zahlen. Ratlos stehen sie sich gegenüber.
Mein Mitreisender erklärt dem Mann auf Englisch, dass er nur mit Euro zahlen könne. Aber vielleicht habe er eine Kreditkarte dabei?
Die Schaffnerin strahlt: „Sie können Englisch! Warum sagen Sie das nicht gleich?“ Nur mit der Kreditkarte, das sieht sie als Problem: „Die ist ja mit seiner Währung und nicht in Euro.“
Wir können sie davon überzeugen, dass das nicht so ist. Aber gleich der erste Karten-Zahlungsversuch misslingt, und noch mal will der Brite seine Pin nicht eingeben.
Am Ende zahlt mein Mitreisender die fehlenden 6 Euro und bekommt von dem Briten die 10 Pfund. Eine ältere Dame, die bis jetzt passiv geblieben war, schenkt dem Mann noch ein bisschen Kleingeld. In Fürstenwalde müssen wir leider aussteigen. Gaby Coldewey
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