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berliner szenenStarke Arme im edlen Wettstreit

Ich sollte noch erwähnen, dass ich auch ziemlich eingeschränkt bin. Manchmal wirft mir M. auch vor, ein Idiot, also politisch unwissend, zu sein, was mir die Gelegenheit gibt, ihm vorzuwerfen, dass er garantiert wieder nicht wählen war. Fast schüchtern entgegnet er, dass er doch einmal die Partei Die Partei gewählt habe. Ich sage streng, aber das war in den 1990ern, und er erzählt, wie schön es war, als er einmal im Wahllokal bei der Auszählung dabei gewesen war, und ich lobe die Wahlplakate der Partei Die Partei, die ich nie gewählt habe.

Und erzähle von dem Wesselmann der Partei auf dem Kottbuser Damm mit den zwei starken Männerarmen von SPD und Partei, die im edlen Wettstreit um die 5 Prozent kämpfen, und es war lustig, dass die SPD danach energisch zugelegt hatte. Die ganzen Übergangsmandate wegen der Union kosten uns Steuerpatienten eventuell 420 Millionen Euro, muss ich noch erwähnen, bevor ich‘s vergesse, und dass M. auch zur Gründungsgeneration der Grünen gehört.

Die Haare sind schön. Ein bisschen wehmütig berichtet M., wie ihn D. vor paar Tagen zum Friseur am Kottbusser Damm geschoben hatte und wie die ganzen Männer dort einander mit Bruder begrüßt hatten. Wie toll das gewesen war. „Ey, Bruder …“ Und ich denke, er sagt das auch, um uns zu animieren, mit ihm öfter rauszugehen. Aber wenn wir ihm das jetzt vorschlagen würden, würde er sagen: „Ach lieber doch nicht, das ist mir zu viel Stress.“ Eigentlich ist es genauso wie früher, nur später.

Ab und zu betont er: „Ich hab doch Polyneuropathie und war dreimal im Koma. Deshalb muss das Fenster geschlossen sein und du trägst immer Handschuhe und deshalb gelingt es dir auch höchstens halb, mich der Idiotie zu überführen.“ Und K. sagt, „Du bist schon stolz darauf, eine Krankheit mit seltenem Namen zu haben, oder?“ Detlef Kuhlbrodt

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