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berliner szenenBruthitze beim Ausflug

Wir reden über Heuschrecken, darüber, wie man Spielzeugautos mit Neffen und Nichten selbst bauen kann, über die globale Erwärmung, die in jenem Sommer besonders stark zu spüren war. Unter einem einzigen Strohhut versuchen wir, uns zu zweit vor der Mittagssonne zu schützen, was nicht einfach ist, aber lustig. Wir finden eine kleine Bucht am Seeufer, landen an und stecken zwei Flaschen Holunderlimonade ins Wasser, um sie zu kühlen, als handele es sich um Sekt. Essen, Tabak, Sonnencreme, Bücher haben wir ebenso für den Sonntagsausflug eingepackt. Masken brauchte man 2019 noch nicht. Damals haben bunte Fächer und Handventilatoren das Bild der Öffentlichkeit geprägt.

Hoch und runter, durch Wälder und kleine Dörfer fahren wir mit dem Rad, bevor wir nebeneinander unter den Bäumen liegen können. Dort verwechseln wir Wassergeräusche mit dem Getrappel von Pferden, die auf Kopfsteinpflaster traben, und malen uns einen Krimi aus: Jemand beobachtet uns heimlich aus dem Gestrüpp und taucht jeden Moment auf. Doch wir wissen, dass niemand außer uns da ist, und sind aufgeregt, endlich zu zweit zu sein. Ich bemerke, wie mein Herz lauter klopft. Die Luft voller Sommergerüche fühlt sich schwer und süß an. Wir schweigen und kichern ab und zu. „Haben wir gekifft?“ Wir überlegen. Nein, haben wir nicht. „Ist nur das Rauschen der Kiefer“, erkläre ich, als hätte ich mich wissenschaftlich damit beschäftigt. „Mein Lieblingsrausch“.

Dann springen wir ins Wasser und unterhalten uns mit einem älteren Nackten, der an uns vorbeipaddelt. Es passiert weiter nichts. Nur die Sonne geht gerade unter, als wir uns auf den Weg zurück machen. Am Bahnhof bekommen wir die letzten roten Sonnenstrahlen und küssen uns doch zum Abschied, als die Zugtüren schließen.

Luciana Ferrando

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