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berliner szenenEinsam nachts bei McDonald’s

Latte macchiato?“, fragt die Frau im McCafé, noch ehe ich selbst weiß, was ich nehmen soll. Es ist 22 Uhr, ich bin satt und habe auch keinen Durst – eigentlich bin ich nur hier, um einen Text fertigzustellen. Ich nicke und frage dann: „Erinnern Sie sich bei allen Kunden daran, was sie bestellen? Wir sind uns doch erst einmal begegnet.“ Sie lächelt: „Ja, aber Sie habe ich mir gemerkt.“ Ich sehe sie fragend an. Sie erinnert mich: „Sie haben sich eingemischt, als ich nach Feierabend mit diesem seltsamen Typen gestritten habe.“

Es war vielleicht vor zwei Monaten. Ich saß gerade draußen, als ich hörte, wie sie einen Mann anschrie, er solle gefälligst verschwinden. Als sie immer lauter wurde, stand ich auf, um zu sehen, ob sie Hilfe braucht. Sie aber rief mir zu, dass sie schon zurechtkäme, und erklärte dann, dass er gerade versucht habe, ein Auto aufzubrechen. Während sie mit mir sprach, ging der Mann zurück zu dem Wagen und machte sich erneut an den Türen zu schaffen. Sie rannte zu ihm hin und drohte ihm mit der Polizei, wenn er nicht von alleine ginge. Beim Wort Polizei suchte er fluchend das Weite.

„Nachdem Sie aber weg waren“, erzähle ich, „ist er noch ein paarmal wiedergekommen, hat sich überall umgesehen und ließ sich auch von den anderen Mitarbeitern nicht verscheuchen.“ Sie reißt ihre Augen auf: „Ach ja? Dabei habe ich doch noch im Gehen die Polizei gerufen.“ Ich muss grinsen: „Vermutlich kam die Streife genau dann, als er kurz weg und ich gerade drinnen war.“ Und füge hinzu: „Keine Ahnung, was er wollte, aber er muss auf Drogen gewesen sein. Er ist zu allen Tischen gegangen und hat die Menschen angestarrt.“ Sie schüttelt den Kopf: „Als ich ihn aufgefordert habe, das Auto in Ruhe zu lassen, hat er gesagt, er sei einsam und wolle hier Leute kennenlernen.“

Eva-Lena Lörzer

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