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berliner szenenSie macht Musik, die gut riecht

Ich sitze unter einem Baum, esse ein Brötchen und gucke dabei zu, wie eine Frau Musik macht, indem sie Popcorn kocht. Sie macht Musik, die seltsam klingt und gut riecht.

Es ist das dritte „Festival der ungewöhnlichen Musik“ auf einem Wagenplatz am Kanal. Während sie noch spielt, nehmen sich manche Kinder und auch Erwachsene Popcorn aus dem Bühnen­boden. Wenn sie mit ihrem Set fertig ist, stellt sie den Topf auf einen kleinen Tisch, damit alle essen können.

Der nächste Musiker benutzt etwas, das aus der Ferne wie eine elektrische Zahnbürste aussieht. Ich kann mich aber darauf nicht konzentrieren und fange an, Leute zu sortieren: die Be­wohner*innen, diejenigen, die extra für das Festival den Platz besuchen, und diejenigen, die sich geirrt haben müssen und aus Versehen da sind.

So wie die drei englischsprachigen betrunkenen Männer, die in bunten Slippern, Sonnenbrille und ohne T-Shirt auftauchen, als hätten sie sich aus Rio de Janeiro teletransportiert. Sie gehen zur Theke, um „Gin and Tonic, please“ zu bestellen. Ich kann nicht hören, was ihnen gesagt wird, doch sie bekommen immerhin drei Flaschen Bier. Sie ziehen widerwillig ihre T-Shirts wieder an und setzen sich schimpfend in die erste Reihe. Irgendwann scheinen sie sich doch fehl am Platz zu fühlen und kehren Richtung Kanal zurück.

Als sie weg sind, nimmt ihren Platz eine mit sich selbst redende Frau ein. Sie dreht sich um und fragt einen Mann in der zweiten Reihe: „Wat, haste ein Problem?“ – „Nein, und du?“, antwortet dieser und lächelt mich an, denn er merkt, dass auch ich beide Szenen beobachtet habe.

Die Frau pöbelt den DJ an, aber am Ende sagt sie, er soll weitermachen. Dann steigt sie auf den Popcorn-Tisch und fängt an, eine Tanzshow zu machen.

Luciana Ferrando

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