berliner szenen: Serienweise Stoff für den Thrill
Das deutsche Fernsehen braucht mehr Serien, die mit Netflix konkurrieren können. Hier sind meine Ideen für Berlin-typische Stoffe:
„Berlin, Ecke Weserstraße“: Staffel eins: Aus einem einsturzgefährdeten Neuköllner Altbau werden alle Altmieter herausgeklagt, die auf der Suche nach einer neuen Bleibe allerhand kleine Abenteuer erleben. Staffel zwei: Die neuen Mieter haben einander nicht viel zu sagen – möglicherweise, weil sie keine gemeinsame Sprache finden. In der dritten Staffel bringt ein Schreiben aus einem Steuerparadies in der Karibik endlich die ersehnte Klarheit: die angekündigte Sanierung kann „aus Kostengründen“ nicht erfolgen.
„(K)Nights of Kreuzberg“: Nachdem eine rechtspopulistische Partei in Berlin die Macht übernommen hat, müssen Spätis um Mitternacht schließen. In Kreuzberg entbrennt der finale Freiheitskampf um das Recht auf Ruhestörung.
„Gefilte Fisch“: Ein Israeli eröffnet ein Restaurant in Schöneberg. Was ihm dort blüht, hätte sich kein Serienautor ausmalen können.
„Reise ins Nichts“: Nachdem das Spreewaldbad und das Holzmarktstraßenbad schließen mussten, sucht ein Schulbusfahrer mit seinem Bus mit 40 Grundschülern nach einem Schwimmbad für den Schulsport in Friedrichshain-Kreuzberg. Wird er von seiner Irrfahrt jemals zurückkommen?
„The Walking Dead“: In der Simon-Dach-Straße herrscht in einer postapokalyptischen Welt Anarchie, in der ein marodierender Mob aus Touristen, Dealern und anderen lebenden Leichen sein Unwesen treibt. Das Ordnungsamt hat um 18 Uhr Feierabend und muss sich auch um die Stadtparks und die Falschparker kümmern. Die Polizei hat nun wirklich Wichtigeres zu tun. Werbeslogan der Serie: „Warum ziehen sie nicht einfach woandershin?“
Tilman Baumgärtel
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