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berliner szenenVertrauen schaffen in Friedrichshain

Direkt vor meiner Haustür, an einem Eckhaus in der Warschauer Straße in Friedrichshain, hängt jetzt eine gigantische Fassadenwerbung, die die für das Riesenposter Verantwortlichen für so dufte zu halten scheinen, dass sie nachts sogar extra illuminiert wird. „Stark für Dich. Egal, wo Du uns brauchst“ ist da zu lesen, und dazu sieht man bei dieser Imagekampagne des Bundesministeriums des Innern für Polizei und Rettungskräfte vier Polizisten, wie sie einen jungen Mann in einem U-Bahn-Schacht in Gewahrsam nehmen.

Sexistische Werbung muss man auf Initiative des Bezirks in Friedrichshain-Kreuzberg seit Neuestem nicht mehr hinnehmen – und man muss sagen: Sexismus findet sich bei dem Motiv, das beweisen soll, dass Berliner Ordnungshüter keine Luschis sind, sondern auch ordentlich zupacken können, wirklich nicht. Vorbildlich also: Zwei Frauen und zwei Männer dürfen den Gefangenen gleichermaßen in Schach halten.

Was aber hat der vermeintliche Täter auf dem Bild eigentlich angestellt? Man weiß es nicht. Der Mann trägt Jeans, einen Hoodie und eine Basecap. Er sieht aus wie ein Linksautonomer, der vielleicht gerade bei einer Antifa-Demo zu unhöflich geworden ist.

An der Fassade eines Hauses, dessen Mietwohnungen vor einer Weile in teure Eigentumswohnungen verwandelt wurden, wirkt diese Bildgestaltung ziemlich verstörend. Etwas mehr als 5.000 Euro beträgt hier der Qua­drat­meter­preis für die neuen Wohnungen; nicht nur für Friedrichshain eine ganze Menge. So mancher Interessent mit großem Geldbeutel mag sich aber fragen: Sind die Rigaer Straße und die linke Szene nicht zu nahe? Nicht doch, ruft ihm nun das Bundesministerium des Innern zu, versichert ihm, „stark für Dich. Egal, wo Du uns brauchst“ zu sein, und zeigt ihm, was man hier so macht mit den linken Chao­ten aus der Nachbarschaft. Andreas Hartmann

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