berliner szenen: Lasershow im CinemaxX
GLAMROCK
Es war während eines „Tages der offenen Tür“ an meiner westdeutschen Schule: Ein Physiklehrer rauchte vor einem altmodischen Stahlkasten Zigarre, und in dem Rauch sah man einen Lichtstrahl. Der Lehrer wies darauf hin, dass ein direkter Blick „in den Laser“ zum Erblinden führe: Das war meine erste Lasershow, meine zweite sah ich 1986, ein Jahr später.
Ich war fünfzehn, wollte ein Hippie sein und trug mein Haar in einem Pferdeschwanz. Deep Purple spielten in einer nahen Stadt. Als John Lord zu einem 25-minütigen Solo ansetzte, erschien über der Bühne ein Männchen aus rotem Licht, das Orgel spielte. Den Laser meiner Schule habe ich nie wieder zu Gesicht bekommen, er schien nur am „Tag der offenen Tür“ zum Einsatz zu kommen, zu einem Deep-Purple-Konzert bin ich nie wieder gegangen.
Vor einigen Tagen wurde ich im CinemaxX am Potsdamer Platz aufgefordert, umgehend meinen Platz einzunehmen: „Die Lasershow beginnt.“ Ich setzte mich in meinen Sessel, dachte an Deep Purple, und John Miles begann zu singen: „Music was my first love . . .“ Auf der Leinwand sah man einen Klavierspieler mit Pferdeschwanz, dann drehten sich die Laser ins Publikum. Nebel stieg auf, ich dachte an meinen Physiklehrer: „Jetzt werde ich blind.“ Als ich das modernste Kino Berlins verließ, sah ich vor mir die Zukunft, den Potsdamer Platz. Hinter mir lagen die 80er-Jahre, sie sehen auch heute noch wie die 70er aus. men
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