berichtigung :
So ganz im Einklang mit der Sprache der Poesie waren wir gestern nicht. Soll man ein Zitat der hoch geschätzten Gertrude Stein übersetzen? Zumal das Original mit einer der amerikanischen Schriftstellerin höchst eigenen Pointe aufwartete: „There is no there there“, heißt es bei Stein knapp und knäckebrottrocken über Oakland, Kalifornien. Bei uns wurde ein „Es gibt kein dort ‚dort‘ “ daraus, es hätte aber auch „Es gibt dort kein ‚dort‘ “ lauten können, oder „Dort gibt es kein ‚dort‘ “, wenn nicht noch korrekter „Dort ist dort nicht ‚dort‘ “. Aber dann wird man stutzig, dann geht es in die wahren Abgründe. Welches „dort“ muss in Anführungszeichen gesetzt werden, damit der Satz die Wucht behält? Denn nicht überall, wo dort draufsteht, ist auch „dort“ drin. Oder muss man jenes dreifache there, das Stein verwendet hat, als eine onomatopoetische Triade im Sinne des ebenfalls von der Autorin stammenden Satzes „A rose is a rose is a rose“ verstehen? Kann man überhaupt verstehen, was dort ist, wo auch „dort“ sein könnte? Das sind die Existenzialismen und Ontologien der Sprache, die einem morgens nackt aus dem Text mitten ins unausgeschlafene Gesicht springen. Da vergisst man schnell, dass sich schon Leser über den angeblichen Linksfaschismus im Text von Gary Indiana beschwert haben. Da kann man nur entgegnen: „We’re not in Kansas anymore.“ Wir sind in Oakland, Baby. Oder irgendwo anders, out there.