■ beiseite: Warnung
Es ereilte uns eine offene Warnung des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK). Gewarnt wird Kultursenator Roloff-Momin, und zwar „eindringlich“ und davor, „die Lebens- und Arbeitsgrundlagen für Bildende Künstlerinnen und Künstler in Berlin zu zerstören“. Es heißt weiter: „Eine Schließung der künstlerischen Werkstätten des Kulturwerkes des BBK bzw. des Kunst-am-Bau-Büros und des konzeptionellen, beratenden und raumakquirierenden Atelierbüros sowie das Einfrieren des Atelierprogramms würden die ohnehin kritische Situation der Bildenden Künstlerinnen und Künstler noch einmal schlagartig verschlechtern. [...] Der BBK fordert die Berliner Parteien auf, die drohenden Schließungen noch in letzter Minute abzuwenden.“
Worum geht es? Seit dem Mauerfall sind den KünstlerInnen rund 900 Ateliers (also: Arbeitsplätze!) durch Mietexplosion et cetera verlorengegangen. Der BBK hat es sich 1993 zur Aufgabe gemacht, jährlich 200 von ihnen zu retten. Letztes Jahr bekam der Verband 2,5 Millionen Mark vom Senat. Damit wurde neben der Raumbeschaffung (Atelier-Sofortprogramm) auch das Kunst-am-Bau- Büro finanziert (das Wettbewerbe für zeitgenössische Kunst initiiert) und wurden Werkstätten unterhalten – eine Bildhauer- und eine Druckwerkstatt, in der insgesamt 1.000 KünstlerInnen arbeiten. Jetzt soll der Verband 423.000 Mark einsparen, so sieht es der Haushaltsentwurf vom Kultursenator für 1995/ 1996 vor. Wegen gestiegener Kosten und so weiter brauchte der BBK (wie wir alle) jedoch eher noch mehr Geld. Die einsichtige Forderung lautet also: Bitte nichts streichen, sonst fällt eines der drei existenz-, arbeits- und überhaupt berlinerkunstproduktionsgrundlagensichernden Projekte unter den Tisch.
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