■ beiseite: Schreibfreunde
Wer schreibt, den kann man archivieren. Die Berliner Staatsbibliothek zeigt seit Mittwoch eine Ausstellung zum 300. Geburtstag des Schriftstellers und Philosophen Voltaire (1694 – (1778). Die Schau stellt bibliophile Kostbarkeiten vor – etwa 100 erste und frühe Drucke. Sie stammen überwiegend aus der einstigen Königlichen Bibliothek zu Berlin und den persönlichen Sammlungen Friedrich des Großen in Potsdam-Sanssouci und Schloß Charlottenburg. Das lesefreudige Publikum erhält damit auch einen Einblick in die 40jährige Beziehung zwischen dem Preußenkönig und Voltaire über alle Konflikte hinweg.
Der französische Philosoph und Moralist lebte von 1750 bis 1753 am preußischen Hof. Damit Voltaires Werke nicht unzureichend untergebracht waren, hatte schon Friedrich II. in Berlin extra einen neuen Bibliotheksbau errichten lassen. Rund 750 Werke hat der „Homer unserer Tage“, wie Preußen-König Friedrich II. den französischen Aufklärer nannte, hinterlassen. Die Exposition soll anregen, Voltaire wieder öfter zu lesen, hofft Ausstellungsleiter Siegfried Detemple. Bedeutsame Werke rangieren hierbei neben durchaus mißratenen. Allein der Einband läßt schon Rückschlüsse zu, inwieweit das Geschriebene Anerkennung bei Hofe fand. Die Obszönitäten und Grausamkeiten beispielsweise der Prosatragödie „Saul“ (1763) könnten dazu geführt haben, daß das Stück erst gar nicht gebunden wurde, meint der Literaturwissenschaftler. Die Ausstellung wird bis zum 18. Februar geöffnet sein, der Katalog kostet 15 Mark.
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