■ beiseite: Theater treffen
Die Jury des 34. Theatertreffens in Berlin vom 1. bis zum 19. Mai hat ihre Auswahl der eingeladenen Inszenierungen verteidigt. „Wir unterwerfen uns keiner Quote, weder einer Österreich-Quote noch einer für die neuen Bundesländer“, sagte Jury-Mitglied Michael Merschmeier gestern in Berlin. Die Auswahl der zehn Stücke war unter anderem vom Wiener Burgtheaterdirektor Claus Peymann und dem Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, August Everding, als einseitig und als „Nachwuchsbörse“ kritisiert worden. Zur diesjährigen „Olympiade“ der deutschsprachigen Bühnen sind allein drei Inszenierungen des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, zwei des Stuttgarter Staatstheaters und zwei der Berliner Volksbühne eingeladen. Stücke wie das von Peymann vorgeschlagene Botho-Strauß-Werk „Ithaka“ (Münchner Kammerspiele/Deutsches Theater Berlin) und Peter Handkes „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“ (Burgtheater Wien) müßten für sich gesehen beachtet werden, so Merschmeier. Keine der Inszenierungen sei jedoch den Stücken gerecht geworden, meinte der Juror, der die letzte Theatersaison für keine besonders brillante, aber auch keine besonders schlechte Spielzeit hält. Zum Theatertreffen kommen aus Hamburg der „Triumph der Illusionen“ von Pierre Corneille in der Regie von Stefan Bachmann, „Kasimir und Karoline“ von Ödön von Horváth (Regie: Christoph Marthaler) sowie „Stecken, Stab und Stangl“ von Elfriede Jelinek in der Inszenierung von Thirza Bruncken. Die Berliner Volksbühne zeigt Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ in der Regie von Intendant Frank Castorf und „Lina Böglis Reise“ von Christoph Marthaler nach Texten von Lina Bögli (Regie: Marthaler). Die dritte Produktion aus Berlin ist das Tanztheaterstück „Allee der Kosmonauten“ von Sasha Waltz and Guests. Vertreten sind auch das Bayerische Staatsschauspiel München mit Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ (Regie: Andreas Kriegenburg) sowie das Schauspiel des Staatstheaters Stuttgart mit „Ivanov“ von Anton Tschechow unter Elmar Goerden und dem „Triumph der Liebe“ von Carlet de Marivaux (Regie: Christof Loy). Das Züricher Theater Neumarkt reist mit „Top Dogs“ von Urs Widmer in der Regie von Volker Hesse an.
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