■ beiseite: Hermann an der FU
Man mag es gar nicht so recht glauben, doch auch die FU kümmert sich um die junge deutsche Literatur. Im Rahmen der Vorlesungsreihe „Stagnation und Wende. Literatur der achtziger und neunziger Jahre“ gibt es heute um 16 Uhr in der Rostlaube der FU im Raum L31/19 eine Lesung mit Judith Hermann, Thomas Kapielski, Andreas Neumeister, Bert Papenfuß und Ulrich Schlotmann. Der von Mathias Politycki entnommene Titel dieser Lesung, „Literatur muß sein wie Rockmusik“, mag zwar insbesondere bei den Geschichten von Judith Hermann erstmal nicht einleuchten. Doch schaut man sich die neueste Ausgabe der Zeit an, wo zum soundsovielten Male das Konterfei von Judith Hermann mitsamt Ankündigung einer Lesetour durch verschiedene deutsche Städte prangt, kann man auf den Rock-meets-Literatur-Gedanken schon kommen. Zumindest was die Marketingstrategie ihres Verlags anbetrifft, die sich in nichts mehr von denen irgendwelcher Plattenfirmen unterscheidet. Vielleicht sehen wir Hermann dann bald auf MTV oder Viva mit einem Lesevideo, würde bestimmt auch gut kommen. Im übrigen wird gemunkelt, daß auch der eher an Techno als an Rock interessierte Rainald Goetz seine Aufwartung in der FU macht, und wenn er schon nicht liest, langt sicher auch einer seiner denkwürdigen Cameo- Auftritte, um die Rostlaube endlich mal so richtig zu rocken. Mit Sicherheit nicht dabei ist der sechzehnjährige Benjamin Lebert, der Ende Februar seinen Debüt-„Roman“ „Crazy“ veröffentlicht. Der ist einfach noch zu jung für die Uni.
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