■ beiseite: Istanbuler Leben
Die Deutsche Guggenheim Berlin zeigt unter dem Titel „Nostalgie in Istanbul“ neuere Werke von Georg Baselitz. Sie entstanden im Zusammenhang mit den beiden für den Reichstag geschaffenen Bildern „Friedrichs Frau am Abgrund“ und „Friedrichs Melancholie“. Die großformatigen Ölgemälde sind gekennzeichnet von den auf dem Kopf stehenden Figuren, für die der 61jährige Künstler berühmt wurde. Neu ist der in kräftigen Farben gemalte Blumenschmuck, der die Figuren einrahmt. Baselitz ließ sich dafür von slawischer Volkskunst anregen. Den Titel der Ausstellung erklärt Baselitz damit, daß er als „Volksmusikfreund“ zur Zeit damit beschäftigt sei, das Spielen auf einer dreisaitigen türkischen Geige zu lernen. Beim Kauf des Instruments in Istanbul habe seine Frau auf einer Mundharmonika „Lili Marleen“ intoniert, worauf der türkische Musikalienhändler begeistert „Nostalgie, Nostalgie!“ gerufen habe. Baselitz, der als Hans-Georg Kern im sächsischen Deutschbaselitz geboren wurde, war 1956 wegen „gesellschaftspolitischer Unreife“ von der Ostberliner Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst verwiesen worden und daraufhin nach West-Berlin gegangen. Die Baselitz-Ausstellung ist bis zum 23. Juni täglich von 11 bis 20 Uhr in der Deutschen Guggenheim Berlin, Unter den Linden 13–15 bei freiem Eintritt zu sehen. Eine Katalogbroschüre ist kostenlos erhältlich, der umfangreichere Werkkatalog kostet 49 Mark.
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