■ beiseite: Alte Kinder
Das Motiv ist nicht mehr ganz so frisch: Da ist einer, der nicht älter werden will. Irgendein unergründlicher Ekel vor der Welt der Erwachsenen hält ihn davon ab, groß zu werden. Jenny Erpenbeck, 1967 in Berlin geboren, lebt heute als freie Regisseurin in Graz. Sie beschreibt in ihrem Debüt, der „Geschichte vom alten Kind“, eine einunddreißigjährige Frau, die vorgibt, erst vierzehn zu sein. Das Kind, das sie mimt, ist komisch, geheimnisvoll, niemand kann mit ihm in Kontakt treten. Zu Recherchezwecken hat sich Jenny Erpenbeck vor fünf Jahren siebenundzwanzigjährig in einem Berliner Gymnasium als Siebzehnjährige ausgegeben, vier Wochen lang. Sie musste vergessen, dass sie Auto fahren kann und eine eigene Wohnung hat, sie musste zum zweiten Mal Mathe und Geschi lernen, Wolkenbildungen, Monsunrichtungen und Meeresströmungen in Geografie auswendig pauken und wie man sich mit der Sitznachbarin über die erste große Liebe unterhält. Sie wollte wissen, wie es ist, in die Zeit zurückzureisen. Heute liest Jenny Erpenbeck aus ihrem Buch über die einunddreißigjährige Vierzehnjährige. Ab 20 Uhr anlässlich der Eröffnung der Büros ihres Verlags Eichborn in Berlin. In der Oranienstraße 185, Kreuzberg.
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