beiseite: Radio Hochsee
Radio Hochsee, der einzige Seesender Berlins, entert nach langer Odyssee im Bermudadreieck von Comedy, Livemusik und Literatur die Knorre in der Knorrepromenade 2 in Friedrichshain, und zwar von heute an jeden Mittwoch ab 20 Uhr. „Radio Hochsee?“, so wird jetzt der Leser fragen, „Welche Frequenz muss ich denn da einschalten?“ Schon sind wir beim Einzigartigen dieser wöchentlichen Radiosendung: Man kann sie nur auf der Bühne erleben. Da die verkrustete öffentlich-rechtliche Mafia den Radiopiraten noch immer die Sendelizenz verweigert, werden Livemusik, Kurzhörspielen und Talkrunden ohne vorproduzierte Tonkonserven geboten.
Am heutigen Mittwoch tritt dabei das Mittwochsfazit letztmalig in der Knorre auf, um dann die Fackel an Radio Hochsee zu übergeben. Gelegenheit für den Kapitän, den Autor Falko Hennig, eine wenig bekannte Seite von Manfred Maurenbrecher im Gespräch zu beleuchten. Wer Maurenbrecher als Liedermacher und Vortragskünstler kennt, ahnt noch nicht, dass der Doktor der Germanistik auch ein Hans-Henny-Jahnn-Forscher ist. Jahnn war ein von Freud und Joyce beeinflusster Orgelbauer und Pferdezüchter, Gründer der Glaubensgemeinde „Ugrino“ und natürlich Schriftsteller.
Die Musiker Guy Bettini und Davide de Bernardi (Geleé Royale) sorgen für die musikalische Tönung. Und wer heute Abend nicht kommen kann, am 8. März, dem internationalen Frauentag, musizieren in der Sendung Carrie und Johanne. Und damit die Quote stimmt, ist dann auch taz-Autor Helmut Höge zu Gast.
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