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Archiv-Artikel

aussage in bankaffäre Lohn der Kärrnerarbeit

Das Unternehmen müsse in die Zukunft blicken und zugleich offen mit seiner Vergangenheit umgehen, tönte die Bankgesellschaft vor einigen Wochen. Die Reihenfolge schien nicht falsch: Immer seltener war in den letzten Monaten die Forderung nach Aufklärung der Bankaffäre zu hören. Immer öfter ging es ganz praktisch um die Zukunft des Unternehmens: um einen Verkauf, um Mitarbeiter, um Filialen.

Kommentar von STEFAN ALBERTI

Nur noch Politologe Grottian, so schien es, hielt die Fahne der Aufklärer hoch. Von den Grunewaldspaziergängen bis jetzt zur Unterschriftensammlung gegen die Risikoabschirmung. Diese Betrachtung tat all jenen Unrecht, die sich im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses in weniger auffälliger Manier durch Akten wühlten. Die immer wieder vor Zeugen saßen, die nichts oder nichts wirklich Verwertbares sagen mochten. Die sich mit der Bank um einzelne Papiere streiten mussten und müssen.

Festgefahren schien der Karren, wenig Gewinn bringend die Ausschussarbeit, ein fast schon skurriles Wühlen in immer weiter Zurückliegendem. Wenn man übel wollte, hatte es was von jenem Kommissar Matthäi, der in Friedrich Dürrenmatts „Versprechen“ Jahre vergeblich auf den Mörder wartet.

Dass es jetzt offenbar einen Durchbruch in den Ermittlungen gibt, ist ein Erfolg jener Kärrnerarbeit, die dem Ausschuss Auftrieb geben sollte. Er kommt rechtzeitig: Auch Dürrenmatts Kommissar behält am Ende Recht – ist aber dann schon längst durchgedreht, weil er fürchtet, das Verbrechen nicht aufklären zu können.

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