auslauf: Gitarrenkratzer
Die „Metal Machine Music“ ist schon so was wie die blaue Mauritius des Popgeschäfts. Nur nicht ganz so begehrt. Weil sie mit seinem sonstigen songorientierten Gesamtwerk ziemlich überhaupt nichts zu schaffen hat (bis auf den Umstand, dass auch eine Gitarre darin vorkommt), verschreckte Lou Reed mit dem Noise- und Feedbackbrett selbst gutwillige Fans. Der Plattenfirma gefiel die Steinbeißeravantgarde natürlich überhaupt nicht. Schließlich ließ sich beim besten Willen kein Single-Hit wie „Walk on the Wild Side“ auskoppeln. Das Ensemble Zeitkratzer hat sich jetzt das Werk vorgenommen und eine orchestrale Form daraus erarbeitet, bei der zum Schluss am Sonntag im Haus der Berliner Festspiele sogar Lou Reed selbst zur Gitarre greifen wird. Vorneweg plaudert der Meister mit Diedrich Diederichsen (um 18 Uhr). Und eine Reprise des gesamten Spektakels (ohne Diederichsen) gibt es am Mittwoch, etwas weiter weg, in Venedig im Teatro Malibran.
Haus der Berliner Festspiele, So., 20 h
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