auslandsgesellschaft : Aus dem Tiefschlaf erwacht
Die Krise der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen ist selbst verschuldet. Die Spitze des gemeinnützigen Vereins hat jahrelang geschlafen. Wer sich international gibt und um kulturelle Verständigung bemüht, dem dürfte nicht entgangen sein, dass sich China gegenüber dem Westen öffnet. Dass immer mehr Chinesen Sprachen wie Deutsch in der Heimat lernen können und nicht im teuren Ausland ausgebildet werden müssen, ist in diesem Zusammenhang nur logisch. Auch dass Fördermittel des Landes nicht ewig fließen, ist nicht erst seit gestern bekannt. In der Auslandsgesellschaft hat man jedoch nicht reagiert: Zu hohe Preise, zu wenig Marketing, Vereinsmentalität statt Wettbewerbsbewusstsein. Ausbaden müssen das jetzt die Beschäftigten.
KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN
Dass Präsident Heinz Fennekold jetzt Fehler einräumt und den Wandel zu einer moderneren und effizienteren Vereinsstruktur verspricht, ist lobenswert. Nur: Es macht die Fehler nicht ungeschehen, außerdem bleibt ihm auch keine andere Wahl. Die ersten Schritte auf dem Modernisierungspfad jedenfalls lassen für die Zukunft nichts Gutes hoffen: Dass der geschasste Geschäftsführer Althofen ausgerechnet bei RWE untergekommen ist, bei der auch Fennekold in einflussreicher Position angestellt ist, verströmt denselben Beziehungs- und Vereinsmief, der die Auslandsgesellschaft an den Rand der Insolvenz gebracht hat.