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aufgekauftBodenreform hinterm Bauzaun

Wie lange diese Hängepartie nun schon dauert? Sehr lange jedenfalls ist nichts mehr passiert am Spielbudenplatz, da, wo einst die „Esso-Häuser“ vor sich hin bröckelten. Bis 2013 taten sie das, dann kamen die Bagger. Und seither lässt sich dort, im Schatten der „Tanzenden Türme“ bestaunen: ein Bauzaun.

Einen Investor gibt es schon seit inzwischen zehn Jahren: Da fügte die Bayerische Hausbau mit Sitz in München das Areal ihrem „Immobilienportfolio im Wert von rund 2,9 Milliarden Euro“ zu. Weil aber die Stadt Hamburg ausnahmsweise mal nicht alles dem Markt und seinen segensreichen Kräften überlassen wollte, gab es für die Neubebauung Bedingungen, eine moderate Miethöhe zum Beispiel. Das in „Paloma“ umbenannte Viertel „wird sozial“, lobte die taz – vor auch schon wieder fast zwei Jahren.

Bloß: Es fand sich niemand, der zu den da gesetzten Rahmenbedingungen das letzte Baufeld neben Operettenhaus und Panoptikum haben wollte. Nun also kauft die Stadt, genauer: der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der Bayerischen Hausbau ab, was auch immer die dort hinbaut. Dann vermietet der LIG es an ein Wohnprojekt. Eine Folge: Es gibt wieder einen designierten Baubeginn, allerdings wirklich nicht den ersten. 2021 soll die Bauphase beginnen.

Was sich die SPD-Senator*innen für Finanzen und Stadtentwicklung, An­dreas Dressel und Dorothee Stapelfeldt, diese gute Nachricht kurz vor der Wahl haben kosten lassen? Darüber spricht man, wie so oft beim Geld, vornehm nicht. Aber über 30 Jahre soll der Deal sich amortisiert haben.

Klar: Es soll solches Vorgehen die Ausnahme bleiben, auch das ließ Dressel jetzt ausrichten. Aber wer wacht künftig darüber, dass da nicht doch hintenrum der Sozialismus Einzug hält – nach der Wahl so ganz ohne FDP? Alexander Diehl

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