apokalypse der woche: Shell kassierteigene Klimaziele
Der Energiekonzern Shell stutzt seine Emissionsziele für die kommenden Jahre und setzt verstärkt auf Profitsteigerung. Bis 2030 peile das Unternehmen für seine Energieprodukte eine reduzierte Kohlenstoff-Intensität um 15 bis 20 Prozent im Vergleich zu 2016 an, teilte Shell vergangene Woche mit. Ursprünglich sollten 20 Prozent eingespart werden.
Das Unternehmen erwarte geringere Stromverkäufe und eine starke Nachfrage nach Gas im Zuge der Energiewende, hieß es zur Begründung. Aus diesem Grund werde auch das Ziel aufgegeben, die Kohlenstoffbelastung bis 2035 um 45 Prozent zu reduzieren. Die Messung von Emissionen nach Intensität bedeute, dass ein Unternehmen technisch gesehen seine fossile Brennstoffproduktion und die Gesamtemissionen erhöhen könne, erklärte Shell.
Die Änderungen sind auch Teil einer Strategieanpassung von Konzernchef Wael Sawan. Darin legt er den Fokus auf Projekte mit höheren Margen, eine stabile Ölproduktion und eine wachsende Erdgasförderung, um die Rendite anzukurbeln. An seinen langfristigen Netto-Null-Ambitionen halte Shell aber weiter fest: Bis 2050 will der Energieriese netto keine Kohlenstoffemissionen mehr verursachen.
Nach einer Serie von Rekordgewinnen schlugen Energiemultis wie Shell, BP, TotalEnergies und Exxon mit gut gefüllten Kassen einen Öko-Kurs ein. Auf Druck von Investoren ruderte BP im vergangenen Jahr wie nun auch Shell zurück. Anleger kritisierten, dass im bisherigen Hauptgeschäft weiter Milliardengewinne zu erzielen seien. Hinzu kommen Probleme in der Windenergie durch lange Genehmigungsverfahren, Lieferketten, steigende Rohstoffkosten und Zinsen. (rtr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen