antonia rados zum zdf : Journalismus verlässt RTL
Antonia Rados ist 54 Jahre alt und wechselt zum ZDF, das auf Menschen ab 50 traditionell große Anziehungskraft ausübt. Das war der ZDF-Pflichtwitz.
Und nun zu RTL. Seit 14 Jahren arbeitet Rados als Korrespondentin für den Sender, ihre Reportagen aus Krisenregionen haben sie bekannt gemacht. Doch nach Chefkorrespondent Gerhard Hofmann, der von 1994 bis 2007 den RTL-Politikjournalismus mitgeprägt hatte, verlässt nun auch sie den Sender – auf eigene Initiative.
Sie habe ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender selbst kontaktiert, sagt sie, „weil ich irgendwie weg wollte“. Es gebe „keine konkreten Gründe“; sie sei von RTL immer privilegiert behandelt worden – tatsächlich war sie relativ oft mit exklusiven Geschichten aus Krisenregionen zu sehen. „Sie werden von mir nicht hören, dass ich das Opfer einer Programmpolitik bin, die mir nicht passt.“ Doch „ein bisschen frustriert“ sei sie durchaus gewesen. „Ich habe immer dafür gekämpft, politische Berichterstattung zu machen“, sagt sie, und bei RTL sei die Lage „für eine politische Reporterin nicht so perfekt“. Der Eindruck also, dass bei RTL am Politikjournalismus gespart wird, trügt vielleicht nicht völlig.
Bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2007 saß Rados (Foto) am Tisch mit „heute journal“-Chef Claus Kleber, man unterhielt sich. Ende April, nach ihren letzten Filmen für RTL, die sie nach Afghanistan und Pakistan, eventuell auch in den Irak führen, wechselt sie nun in seine Redaktion. Rados habe als Reporterin „eine der interessantesten Handschriften“, sagt ZDF-Chef Brender. Und RTL verliert seine wohl profilierteste politische Journalistin. Einen Vorteil hat das: Das schafft Platz. Für mehr bunte Meldungen. raa