: antifaschistischer holzfäller-einsatz im brandenburger wald
Forstarbeiter haben in Nordbrandenburg 25 der 57 Bäume gefällt, die 1938 in Form eines Hakenkreuzes angepflanzt worden waren. „Damit hoffen wir die Struktur des Zeichens zu zerstören“, sagte Oberförster Rolf Leib in Boitzenburg. Vermutlich ein linientreuer Förster hatte die Lärchen 1938 in Form des NS-Symboles in einem Kiefernwald gepflanzt. Weil sich im Nadelwald nur die Lärchen verfärben, war das 60 mal 60 Meter große Hakenkreuz im Herbst aus der Luft zu sehen. Vom Boden aus war es nicht zu erkennen. Erst 1992 entdeckte es ein Praktikant – bei der Auswertung von Luftaufnahmen zur Untersuchung von Wasservorkommen. Ein erster Versuch, das Hakenkreuz aus dem Wald zu tilgen, schlug fehl. Vor fünf Jahren wurden einige Lärchen abgesägt, um Lücken in das NS-Symbol zu schlagen. Im Ergebnis hatten aber die anderen Bäume nur mehr Platz, um sich auszubreiten. Gestern ging man deshalb großflächiger zur Sache. „Wir schlagen zwei Schenkel des Hakenkreuzes weg, dann ist auch von oben nichts mehr zu sehen“, erklärte Leib, der trotzdem befürchtet, dass sein Revier jetzt zum Rechten-Treff werden könnte. Brandenburgs Regierung wollte das Symbol auch wegen der zahlreichen Berichte in ausländischen Zeitungen beseitigen: „Das ist eine Prestigefrage für den Brandenburger Wald“, sagte ein Sprecher. „Aus forstlichem Blickwinkel“, so der Revierförster, „ist es aber schade um die Bäume.“ FOTO: REUTERS
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