ärztestreik, die zweite : Ungleiches Recht nicht für alle
Der Mediziner-Arbeitskampf erreicht erstmals auch Bremen. Hier gibt’s ja nur städtische Krankenhäuser – und für die gilt die Einigung nach dem Ärztestreik an den Unikliniken nicht. Fragt sich bloß, warum sich das Verhandlungsergebnis nicht übertragen lässt.
Kommentarvon Benno Schirrmeister
Dass der zwischen Marburger Bund und Tarifgemeinschaft der Länder ausgehandelte Kompromiss nicht auch von den kommunalen Arbeitgebern übernommen wurde, ist allerdings kaum die Schuld der Ärzte. Und die politische Klugheit hätte dringend geboten es zu tun.
Es stimmt, die Kommunen haben kein Geld. Und ja, die Einigung ist bereits schlecht genug, weil sie das bisherige West-Ost-Gefälle noch verstärkt. Zu einer Komplett-Erosion würde es aber führen,obendrein die Ärzte an Uni-Kliniken finanziell besser zu stellen. Denn ohnehin schon sind diese durch ihre Forschungsmöglichkeiten für begabte Ärzte oft attraktiver.
Was eine solche Regelung für diese Einrichtungen bedeuten würde, kann man sich leicht ausmalen. Bloß weg sagt sich da, wer die nötige Qualifikation hat. Und der Rest doktert irgendwie herum. Nein, eine OP zu erleiden ist nie angenehm. Aber unter solchen Bedingungen in Bremen unters Messer zu kommen – das wäre eine Horror-Vorstellung.