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abschiedCiao, Tatörtli

(Tatort, 20.15 Uhr, ARD)

Ein rasselndes Geräusch, dann ein paar kräftige Schläge auf den Kopf und die Spannung löst sich, der Fernsehzuschauer fällt zurück in die Sofakissen. Gesehen hat man nicht viel: kein Blut, keine wilden Kämpfe oder Verfolgungsjagten, lediglich ein erschlagener Eishockey-Coach. So richtig typisch – der Beginn des letzten Schweizer „Tatort“ „Time-out“.

Wer wenigstens diesmal auf Pistolenknaller und harte Kerle gehofft hat, wartet vergebens. Der einmal im Jahr produzierte Schweizer „Tatort“ ist eben eine Spur langsamer, „langfädiger“, wie die Schweizer sagen.

Bei den oft vielschichtig-komplexen Handlungssträngen soll der Zuschauer eines: mitdenken. Sucht man Gründe für dieses Phänomen, schiebt sich das Schweizer Mentalitätsklischee in den Vordergrund. Schließlich fehlen Städte wie Berlin oder Köln, die mit ihrer Schnelligkeit auf das Denken abfärben. Doch diese Argumente sind schwammig, die finanziellen Fakten dagegen konkreter: Action kann sich nur leisten, wer Geld dazu hat. Mit einem Budget von knapp zwei Millionen Mark pro Tatort-Folge ist die Schweiz gegenüber Deutschland eindeutig im Nachteil.

Als Grund für den Ausstieg aus der Dreiländerproduktion gibt das Schweizer Fernsehen die hohen Produktionskosten an. „Tatort“-Redakteurin Susann Wach verweist aber auch auf den Quotenrückgang, weil der Sendebeginn zugunsten einer Soapopera verschoben wurde.

KARIN WENGER

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