: „Zwölf Jahre Schule sind genug“
■ Niedersachsens Unternehmer: Keine Orientierungsstufeund kürzere Schulzeit
Die niedersächsischen Unternehmer plädieren für das Ende der verpflichtenden Orientierungsstufe in den Klassen fünf und sechs an den Schulen des Landes. „Die Orientierungsstufe selektiert allenfalls, sie fördert aber nicht“, meinte der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Niedersachsen, Jürgen Wolfslast, gestern vor Journalisten. Bei der ersten gemeinsamen Stellungnahme zu einem Themenkomplex kritisierten Unternehmerverband, Niedersächsischer Handwerkstag und die Vereinigung der niedersächsischen Industrie-und Handelskammern (IHK) die von Kultusminister Rolf Wernstedt (SPD) Ende vergangenen Jahres vorgelegte Schulgesetznovelle.
Wolfslast zufolge wäre die Abschaffung der Orientierungsstufe ein erster Schritt zur Schulzeitverkürzung. Angesichts des „erheblichen Leerlaufes in den Klassen elf und 13“ soll die Schulzeit nach Ansicht der Unternehmer nach zwölf Jahren enden. Den Wernstedt-Vorschlag innerhalb der Kultusministerkonferenz der Länder von zwölfeinhalb Jahren lehnte er als ungenügend ab.
Im Schulsystem kann nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Handwerkskammer-Vereinigung, Michael Koch, „nur ein vielfältiges Bildungsniveau“ den Anforderungen des EG-Marktes gerecht werden. Die Gesamtschule brauche aber „für gleiche Leistung längere Zeit“. In Niedersachsen verzerre eine „bedenkliche Bevorzugung der Gesamtschulen den Wettbewerb“, während die Hauptschulen „als Restschulen dargestellt“ werden. Gegen Gesamtschulen als gleichberechtigtes Angebot neben dem bisher dreigliedrigen System aus Haupt-, Realschulen und Gymnasien — wie in der Novelle vorgesehen — haben die Unternehmer keine Einwände.
Die Industrie-und Handelskammern (IHK) begrüßten das Abrücken der Landesregierung vom Berufsgrundbildungsjahr (BGJ), dessen weitere Einführung ursprünglich in der Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen festgeschrieben war. dpa
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