: Zwischen Uniform und Ballkleid
So zeitlos elegant schwebten 400 deutsche Frauen bei einer NS-Jubelveranstaltung für verdiente Parteigenossen über das Parkett. Entworfen wurden diese Träume aus Tüll und Organza am Modeamt in Frankfurt. Eine Ausstellung im Bremer Presseclub dokumentiert jetzt erstmalig Mode und Bekleidung zur Nazizeit. Zu sehen sind circa 300 Fotos, die fast ausschließlich aus dem Modeamt stammen.
„Mode und Macht. Schöner Schein zur Nazizeit“ zeigt aus Fischleder geschneiderte Umhänge und Taschen, ein „Guten Morgenkleid“ aus Zellfaserstoffen, entwickelt von der IG Farben in Frankfurt, sowie Fersenschmuck aus diagonal geknüpftem Filz zum Schutz der teuren Feinstrümpfe. Ganz reizend auch die Fischnetz-Mode, worunter man sich eben jenes vorstellen muß, das je nach Bedarf als Pumphose oder als Bolerojäckchen gestaltet werden kann und besonders als Windschutz nicht zu übertreffen ist. Und die weiß-rosa Plexiglasabsätze fielen praktischerweise bei der Herstellung von Pilotenkanzeln für die Kampfflugzeuge ab. Es galt die Maxime: Deutsche Bekleidung soll autark und arisch hergestellt werden. Zwar kam es nie zur Gründung eines Reichsamts für Mode, aber da ein richtiger deutscher Mann sowieso nur eine Uniform braucht und sonst gar nichts, war das wohl auch nicht so wichtig. Und für die holde Gattin galt: Hauptsache sie macht Eindruck. kaz
Presse-Club im Schnoor 27/28, Eröffnung 21.4. um 19 Uhr, dann: Mo-Fr 11.30-15.00 und ab 18 .00 Uhr
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