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Zwischen Mittel– und Südamerika öffnet sich Entwicklungsschere

■ Konferenz der UNO–Wirtschaftskommission tagt in Mexiko / Schuldendienst verschlingt 1/3 der Exporteinnahmen / Wirtschaftliche Stagnation oder Schrumpfung in Ländern Mittelamerikas

Mexiko–Stadt (dpa/taz) - 32 Milliarden Dollar hatten die Länder Lateinamerikas 1986 allein an Zinsen für ihre Schulden zu bezahlen. Obwohl die internationalen Zinssätze 1986 gesunken sind und der Schuldenberg Lateinamerikas nur um zwei Prozent (auf 382 Milliarden Dollar) stieg, verschlingt der Schuldendienst nach wie vor rund 35 Dies geht aus den neuen Statistiken der UNO–Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) vor, die zur Zeit in Mexiko–Stadt eine außerordentliche Konferenz abhält. Die Länder Mittelamerikas haben das Schlußlicht in der Wirtschaftsentwicklung Lateinamerikas übernommen. Die Statistiken der CEPAL zeigen eine deutliche Kluft zwischen Mittel– und Südamerika. Alle Staaten mit fünf oder mehr Prozent Wachstum liegen im Süden: Peru (8,5), Argentinien (5,5 Kolumbien (5), Uruguay (5 die Produktion seines traditionell wichtigsten Exportgutes (von Kokain mal abgesehen), des Zinn, drastisch einschränken mußte, fällt mit einem Rückgang um 3,5% aus dem Rahmen. In Nicaragua und Guatemala hingegen stagnierte die Wirtschaft. Sie schrumpftin El Salvador (–0,5 Haiti (–1,5). Die unterschiedliche Entwicklung hat viele Ursachen. Der Verfall des Erdölpreises hat ölexportierende Staaten wie Mexiko ruiniert, ölimportierenden Ländern wie Brasilien geholfen. Während die Preise der meisten Rohstoffe sanken, stieg der Kaffeepreis und bescherte vor allem Kolumbien, Brasilien, aber auch Nicaragua überdurchschnittliche Exporterlöse. In Nicaragua und El Salvador bremst der Krieg die wirtschaftliche Entwicklung.

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