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Zwickel sieht „Großkonflikt“

■ IG-Metall-Chef stimmt Vertrauensleute auf Arbeitskampf ein

Stuttgart (dpa) – Der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel hat die drei Millionen Mitglieder seiner Gewerkschaft auf einen Arbeitskampf eingestimmt. Vor der ersten gemeinsamen Konferenz von 600 Betriebsräten und Vertrauensleuten aus Ost- und Westdeutschland sagte Zwickel am Freitag in Stuttgart: „Wir müssen uns in der anstehenden Tarifrunde auf einen harten Konfrontationskurs vorbereiten“ und gegen Aussperrungen in jeder Form wappnen. Die Tarifauseinandersetzung lasse „alle Züge eines gesellschaftlichen Großkonfliktes erkennen“. In der Metallindustrie gibt es 150.000 Vertrauensleute. Sie bestimmen die gewerkschaftliche Betriebsarbeit. Zugleich forderte der IG-Metall-Chef den Arbeitgeberverband Gesamtmetall auf, „endlich mit der Zündelei an den Grundlagen unserer Sozialordnung aufzuhören“. Die derzeitige Mehrheit der Metallarbeitgeber sei „auf bedingungslosen Konfliktkurs getrimmt“. Gerade weil die IG Metall den Arbeitskampf, vermeiden wolle, müsse sie ihn „glaubwürdig mit aller Entschiedenheit vorbereiten, um die Verhandlungsposition der Gewerkschaft zu sichern und zu stärken“.

Zwickel ging in seiner Rede auch auf das Thema Viertagewoche ein. Ausdrücklich begrüßte er, daß sich verantwortliche Unternehmensführungen wie bei Volkswagen darum bemühten, einen eigenen Kurs zu steuern.

Den Arbeitgebern warf Zwickel vor, in der anstehenden Lohnrunde Löhne und Gehälter senken, den Urlaub verkürzen und das Urlaubsgeld verschlechtern zu wollen. Dies werde mit der IG Metall nicht zu machen sein. Ziel werde es sein, die Einkommen zu sichern und sich zugleich der weiteren Vernichtung von Arbeitsplätzen „entgegenzustemmen“. Zwickel unterstrich mit Nachdruck: „Wenn es zu wirksamen Vereinbarungen, zur Sicherung von Arbeitsplätzen kommt, dann sind wir auch bereit, dies bei der Lohn- und Gehaltssteigerung zu berücksichtigen“.

Erstmals legte der IG-Metall- Chef in Stuttgart ein eigenes Konzept seiner Gewerkschaft gegen Massenarbeitslosigkeit vor, das mehrere Schritte umfaßt. An erster Stelle forderte er ein staatliches Investitionsprogramm zur kurzfristigen Schaffung von Arbeitsplätzen.

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