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Weich fallenZweite Babyklappe

■ Initiative der Bischöfin für Hannover

Hannover – In Niedersachsen wird im kommenden Frühjahr die landesweit erste Babyklappe eingerichtet. Auf dem Gelände des Krankenhauses Friederikenstift in Hannover können Mütter, die sich nach der Geburt ihres Kindes in einer ausweglosen Situation sehen, anonym ihr Baby abgeben. Initiatorin des Hilfsangebotes ist Landesbischöfin Margot Käßmann. Die bundesweit erste Babyklappe, im Frühjahr in Hamburg eröffnet, wurde bisher dreimal in Anspruch genommen.

Wenn eine Frau ihr Kind anonym bei der Babyklappe in Hannover abgibt, wird im Friederikenstift sofort für die medizinische Betreuung des Säuglings gesorgt. Anschließend werden geeignete Adoptivfamilien gesucht. „Für die leibliche Mutter ist wichtig: Sie hat acht Wochen Zeit, ihre Entscheidung zu bedenken. Will sie ihren Schritt rückgängig machen und ihr Baby wieder zu sich holen, dann kann sie das“, sagte Bischöfin Käßmann. „Das Babykörbchen ist nur die allerletzte Auswegmöglichkeit. Dass wir eine solche Möglichkeit brauchen, stellen aber Zahlen und Statistiken dar“, sagte die Landesbischöfin. So würden in der Bundesrepublik jährlich im Durchschnitt rund 40 Kinder ausgesetzt, von denen nur die Hälfte überlebe. Darüber hinaus gebe es eine hohe Dunkelziffer von getöteten Neugeborenen.

Eingebunden wird die geplante Babyklappe in Hannover in ein umfassendes kirchliches Unterstützungsprojekt für Schwangere, das Wohnmöglichkeiten sowie umfassende Beratungsmöglichkeiten einschließt. Gemeinsam mit dem Chefarzt der gynäkologischen Abteilung des Friederikenstifts, Ulrich Böhme, will sich Bischöfin Käßmann dafür einsetzen, dass Mütter künftig ihr Kind auch anonym zur Welt bringen können. Dies ist bisher in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern illegal. dpa

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