piwik no script img

Archiv-Artikel

Schuldebatte Zwei-Klassen-Schule

Seien wir Optimisten. Hamburgs CDU hat sich weit bewegt. Noch 2005 wollte sie die Hauptschule „stärken“, heute erlaubt sie, dass diese Schulen Teil von Gesamtschulen werden, an denen alle Schüler Abitur machen können.

Kommentar von Kaija Kutter

Theoretisch. Faktisch braucht es dafür noch sehr viel mehr politische Steuerung, praktische Förderung und ein anregungsreiches Lernmilieu. Schüler lernen von Schülern. Die Gesamtschule funktioniert meist nur, wenn es Schüler gibt, die reden und lesen und den Unterricht bereichern.

Weil das auch die Experten der Enquete-Kommission wissen, soll hier steuernd eingegriffen werden. Aber die guten Schüler bleiben außen vor. Die Mittleren, die auf der Schwelle zum Gymnasium stehen, sollen dort zurückgewiesen werden und an der Stadtteilschule helfen, den Bildungserfolg zu steigern. Damit das gelingt, winkt man mit dem Schreckgespenst des elitären Express-Gymnasiums, das für Schüler ohne elterliche Hilfe kaum zu schaffen ist.

Kinderfreundlich ist das nicht. Auch ist nicht bewiesen, dass wir durch solch ein Gymnasium schlaue Menschen bekommen. Die Schulpreise haben zuletzt die Gesamtschulen abgesahnt. Besonders erfolgreich sind Studien zufolge die Grundschulen, in denen die Kinder noch zusammen lernen. Deshalb sollten wir die Sortiererei einfach sein lassen.