: Zwei Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen im Iran
Teheran/Berlin (afp/ap/taz) - Zur iranischen Präsidentschaftswahl am 28.Juli werden mindestens zwei Bewerber antreten. Der iranische „Wächterrat“ bestätigte am Sonntag die Kandidaturen von Parlamentssprecher Haschemi Rafsandschani und des ehemaligen Landwirtschaftsministers Abbas Sheibani. Der „Wächterrat“ berät seit Montag über die Zulassung von 80 Anwärtern für die Präsidentschaft. Einzig Rafsandschani und Sheibani wurden bisher akzeptiert.
Der 58jährige Sheibani gehört der von Mehdi Bazargan geführten Freiheitsbewegung an. Seit 1981 sitzt er für diese einzige zugelassene Oppositionspartei Irans im Parlament. Bei der Präsidentenwahl 1981 hatte er als einer von vier Kandidaten nach Mohammed Ali Radschai die meisten Stimmen erhalten. Bazargan war der erste Ministerpräsident nach der islamischen Revolution im Februar 1979. Sheibani hatte dieser Regierung, die acht Monate später von Revolutionsführer Chomeini wegen zu liberaler Ansichten entlassen wurde, als Landwirtschaftsminister angehört.
Das mit einer Überarbeitung und Änderung der Verfassung beauftragte Komitee hat inzwischen seine Arbeit abgeschlossen. Die Bevölkerung wird gleichzeitig mit der Präsidentenwahl über das Ergebnis abstimmen. Mit der neuen Verfassung soll das Amt des Ministerpräsidenten abgeschafft und der Iran zur Präsidialrepublik werden. Dies entspricht den Forderungen Rafsandschanis, an dessen Wahl kaum ein Zweifel besteht. Die Zulassung eines zweiten Bewerbers dürfte eher den Gründen der politischen Propaganda geschuldet sein. Es bleibt zunächst abzuwarten, welche Möglichkeiten Sheibani und der Freiheitsbewegung Bazargans eingeräumt werden, einen wirklichen Wahlkampf zu führen.
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