■ Zwei Auftritte: Buttersäure & Häme
Beide Seiten haben ihren Auftritt gehabt: Wiglaf Droste, von der links-autonomen Szene als Sexist geschmäht, konnte am Freitag abend mit leichter Verzögerung seine angekündigte Lesung in der Kampnagelfabrik abhalten. Eine Gruppe von rund siebzig Menschen aus dem autonomen Spektrum hatte zuvor in Halle 1 Flugblätter gegen Droste sowie Buttersäure verteilt, um die Veranstaltung zu verhindern.
Vor dem sich ausbreitenden Gestank flüchtete das Publikum, nicht ohne die Aktion mit verständnislosen bis abfälligen Kommentaren zu bedenken. Eine halbe Stunde nach dem geplanten Auftrittsbeginn gaben die Veranstalter bekannt, daß die Lesung in Halle 4 stattfinden werde. Da die Droste-KritikerInnen keine Karten mehr ergattern konnten, verlief der Rest des Abends ohne Zwischenfälle.
Mit einem Trick sorgte die Anarcho-Comedy Gruppe „Heiter bis Wolkig“, die sich jüngst in „Härter bis Wolkig“ umbenannt hat, dafür, daß ihr Konzert vor gut 150 ZuschauerInnen ungestört über die Bühne ging. Die Kölner Combo hatte am Donnerstag die Absage ihrer Veranstaltung lanciert. „Lediglich eine taktische Maßnahme, um den korrekten Ablauf des Konzertes zu gewährleisten“, teilte HbW am Samstag per Fax der taz mit.
Da die autonomen Gruppen, die das Konzert auf dem Sportplatz Corveystraße verhindern wollten, erst nach Beginn des Auftritts von dem taktischen Verwirrspiel Wind bekamen, erreichten HbW ihr Ziel. „Der Auftritt in Eppendorf hat natürlich stattgefunden und war ein großer Spaß“, ließen die Kölner Künstler nicht frei von Häme verlautbaren.
Grund für die Auseinandersetzung: Etwa 20 Gruppen aus der linken Szene hatten angedroht, die Veranstaltung zu verhindern, da HbW sich mit den Vorwürfen, ihr Programm habe sexistische Bestandteile, ebenso wenig auseinandergesetzt hätten, wie damit, daß ein Gruppenmitglied von einer Frau der Vergewaltigung beschuldigt wird. Marco Carini /
Ulrike Winkelmann
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