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Zuschussrente für GeringverdienerArbeitsministerin gerät unter Druck

Ursula von der Leyen möchte unbedingt die Zuschussrente für Niedriglöhner. Doch die Liberalen sträuben sich – und dementieren einen möglichen Deal.

Sie wissen, was ihr Arbeitsleben am Ende gebracht hat: Renterinnen, mit oder ohne Zuschuss. Bild: dpa

BERLIN taz | Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) knüpft ihr Amt an die Zuschussrente für Geringverdiener. „Wenn wir das nicht hinbekommen, dann verliert das Rentensystem seine moralische Grundlage“, sagte sie der Berliner Morgenpost, „dabei kann und werde ich als Ministerin nicht zusehen.“

Die Zuschussrente ist das Kernstück des neuen Rentenkonzepts, das von der Leyen vor Kurzem vorgestellt hatte: Die Renten von Niedriglöhnern sollen dabei unter bestimmten Bedingungen aufgestockt werden. Wer ein Leben lang gearbeitet habe, argumentiert die Ministerin, dürfe nicht ein Rente in Höhe der Grundsicherung erhalten. Nach den Plänen der Ministerin sollen niedrige Ruhestandsgelder auf maximal 850 Euro brutto aufgestockt werden.

Dafür müssten Arbeitnehmer allerdings mindestens 40 Versicherungsjahre und 30 Beitragsjahre vorweisen. Ab 2019 müssten Rentner zudem belegen, dass sie privat vorgesorgt haben. Finanziert werden soll das Ganze – 50 Millionen Euro allein im ersten Jahr – auch durch Steuergelder.

Kritik von allen Seiten

Mit ihrem Vorschlag hat sich Ursula von der Leyen Ärger eingehandelt. Davon abgesehen, dass Gewerkschaften und Opposition aufschrien, kommt die geballte Kritik aus der Koalition. Ihren Plan, die Rentenreform, zu der auch eine Beitragspflicht für Freiberufler zählt, am Mittwoch ins Kabinett zu bringen, musste die Ministerin darum aufgeben.

Nun wird dort lediglich über die Rentenbeitragssenkung von 19,6 auf 19 Prozent abgestimmt; aber auch diese wird wahrscheinlich im Bundesrat an den SPD-regierten Ländern scheitern. Über die Zuschussrente soll erst im Oktober der Koalitionsausschuss entscheiden.

Am meisten wurmt von der Leyens Parteifreunde, dass das Prinzip unterlaufen werden soll, nach dem jeder nur so viel Rente erhält, wie er tatsächlich erarbeitet hat. Jens Spahn, CDU-Gesundheitspolitiker, sagte der Welt: „Besser keine Rentenreform als so eine.“

Auch die FDP lässt kein gutes Haar daran. Parteichef Philipp Rösler hat schon erklärt, er halte die Zuschussrente für den „falschen Weg“, um Altersarmut zu bekämpfen. Seine Partei, die in der Merkel-Koalition nichts mehr zu verlieren hat, sähe gern die Praxisgebühr abgeschafft. Dass die FDP zum Tauschhandel einer Zustimmung zur Rente gegen eine Abschaffung der 10 Euro bereit gewesen sei, dementierte er: Tauschgeschäfte bei Gesetzesvorhaben hätten „wenig Sinn“.

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4 Kommentare

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  • NS
    niemals SPD

    Wer SPD wählt, wählt den sozialen Krieg in Fortsetzung von der Kombi G. Schröder / J. Fischer.

     

    Einfach nur mal sehen, welche Abgeordnete sonst noch in der SPD sind, wie Swen Schultz, der über Rollstuhlfahrerin aus Berlin bei der Senatssozialverwaltung gepetzt / falsch ausgesagt hat und dennoch BT-Abg. der SPD (Wahlkreis in Spandau) ist.

     

    Es gibt noch eine SPD-Madam in Berlin-Lichtenberg, die ist mindestens ebenso hinterfotzig wie der S. Schultz aus Spandau.

     

    Gerade hat die SPD-Abg., die ebenso im Landesvorstand der SPD ist, wieder eine Behinderte, angeschmiert, hintergangen, die die Monteiro um Hilfe gebeten hatte. Monteiro benutzt die Behinderten, um sich in den Bundestag hochzuschleimen.

    Mein Eindruck ist, dass die SPD inzwischen der CDU, was intrigantes Vorgehen anbelangt, der Schwarz-Geld in Nichts nachsteht.

    Ich habe nur noch wenige Aufrechte in der SPD ausmachen können. Die wiederum sind nur an einer Hand abzuzählen.

  • DU
    dem Unterdrücken

    Hallo Klara : Welche Partei soll denn gewählt werden?

    - die Troika-Roten;mit der Nahles und dem Müntefering; kann man nicht wählen

    - die Schwarzen ; da werden wir bald ein Auslaufmodell

    sein, keiner will mehr mit uns zu tun haben wollen, obwohl wir Zahlmeister sind.

    - die Gelben ; mit dem Rösler ? Da ist der etwas anders geartete noch eine Schippe besser.Die Junge Generation hat Gelbfieber, so blass sind die.

    - die Grünen ; oh je wenn ich den Özdmir seh, die rothaarige Grüne sollte besser in den Spiegel schauen und dann feststellen wie Sch... sie aussieht.Und den Tretihn - oh je,oh je...

    - die Linke ; Honecker ist tot. Die braucht keiner mehr.

    - - die Piraten ; Kindergarten auch für Erwachsene - brrrrrrr...

    - die NPD ; die soll verboten werden, zu(hart)Deutsch gesinnt?

    - die unter 5 %- Parteien sind nicht im Parlament.

    Wenn soll man nun wählen?

  • E
    Echo

    Ausgerechnet die "Hunnen-Horde", die sich durch dutzende von Nebenpöstchen an den meistbietenden verkauft hat, ist gegen eine Zuschuss-Rente!? Man kann sich nicht genug vor diesen zwielichtigen Gestalten ekeln. Man bekommt Magengeschwüre, wenn man diese Gestalten nur sieht!

  • K
    klara

    In diesem Staat gibt es keine Partei und

    kaum einen machthabenden Politiker, der einmal

    rundherum gut ist.

    Die Zusatzrente ist wichtig! Die FDP hätte hierzu

    Ihren Beitrag zum lebenswert Altwerden in Deutschland

    liefern müssen!!

    Viele Konzepte von Frau Van-der-Leyen

    seien es Sexismusquoten, die deutsche Souveranitätsauflösung und die Befürwortung

    der Entdemokratisierung der parlamentarischen

    Prozesse sind verbrecherisch.

    Finanzielle Strafen für SchulschwänzerInnen,

    Zusatzrenten für NiedrigverdienerInnen sind in

    Ordnung, aber der Positiveffekt dieser Maßnahmen

    wiegt den Negativeffekt ihrer restlichen

    außerdemokratischen Bestrebungen in keiner Weise

    auf und weisen sie als Volksverdummerin mit

    Scheinvernunftskommunikationsallüren aus.

    Es scheint als ob die Frau immer wieder vernünftige

    Ideen platziert, um die verbrecherischen Absichten

    zu tarnen und ihr Renommee aufzuwerten.

    Wir brauchen neue Parteien, die sich dem

    Allgemeinwohl der Bürger ohne Abstriche, dem

    Grundgesetz ohne Abstriche verschreiben und

    keine Zick-Zackkurse!!!