: Zusammenstöße in Tirana
Tirana (dpa) - Der Hungerstreik albanischer Bergleute hat sich ausgeweitet. Wie die amtliche Nachrichtenagentur 'Ata‘ gestern meldete, ist eine nicht näher genannte Anzahl von Arbeitern einer Glasfabrik in Shkoder sowie eine Gruppe von etwa einhundert Arbeitern einer Metallfabrik in Elbasan ebenfalls in Hungerstreik getreten, um Forderungen nach Lohnerhöhungen zu unterstreichen. Der Hungerstreik von Bergleuten im Kohlebergwerk Valias am Rande der Hauptstadt Tirana hatte bereits vor einigen Tagen begonnen. Seit Monatsmitte herrscht in Albanien ein weitgehend befolgter Generalstreik.
Die Beschäftigten verlangen Lohnerhöhunghen zum Ausgleich für Preissteigerungen im Zuge der Einführung der Marktwirtschaft und eine Bestrafung der Schuldigen am Massaker von Shkoder im April, wo bei antikommunistischen Kundgebungen vier Menschen von der Polizei erschossen worden waren. In Tirana war es gestern zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke ein. Den Berichten zufolge hatten sich rund 200 Bergleute zu einem Sitzstreik auf dem Skanderbeg-Platz im Zentrum von Tirana versammelt. Als die Polizei Arbeiter gewaltsam entfernte, griffen Demonstranten die Polizisten mit einem Steinhagel an. Die Polizei gab Warnschüsse in die Luft ab.
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