: Zurück in Essen
Das Folkwang Museum stellt eine Grafikmappe von El Lissitzky aus, die seit der Nazi-Zeit als verschollen galt
Vor fast 70 Jahren sind die Grafiken des russischen Kunstpioniers El Lissitzky von den NS-Machthabern als „entartet“ gebrandmarkt und aus dem Essener Museum Folkwang beschlagnahmt worden. In einer Sonderausstellung zeigt das Museum nun die bedeutende Grafikmappe „Sieg über die Sonne“ (1923), die aus einer Auktion in London für Essen zurückgekauft worden ist. Die Mappe Lissitzkys (1890-1941), der zu den Begründern des Konstruktivismus gehört, wird ab dem 4. November bis zum 28. Januar 2007 im Museum Folkwang gezeigt.
El Lissitzkys Kunstwerk geht auf die Oper „Sieg über die Sonne“ des russischen Avantgardisten Michael Matjuschin zurück. Für die Uraufführung 1913 hatte der Schöpfer des „Schwarzen Quadrats“, Kasimir Malewitsch, das Bühnenbild entworfen. Ein Jahrzehnt später modernisierte Lissitzky die ursprüngliche Idee mit einem Aktionsraum als Bühne für technisierte Körper.
Die Grafiken gelangten nach der Beschlagnahme 1937 zu einem Kunsthändler in Berlin und Bogota. Erst 1998 tauchte die Lissitzky-Mappe wieder auf und wurde in London versteigert. Durch die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW und des Museumsvereins konnte der Grafik-Zyklus wieder erworben werden. Mit der Rückkehr ins Museum, so ein Museumssprecher, sei nun „eine schmerzhafte Lücke im Bestand der Klassischen Moderne“ geschlossen. DPA