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■ Die AnderenZur Zusammenarbeit der Börsen Frankfurt und London schreibt "Die Presse" / "Daily Telegraph" kommentiert den Tod Abiolas / Über den Umgang der EU-Länder mit Flüchtlingen aus dem Kosovo schreibt der Wiener "Standard"

Zur Zusammenarbeit der Börsen Frankfurt und London schreibt „Die Presse“ aus Österreich: Es ist ein klares Signal, das da gestern aus der Londoner City kam: Die beiden bisher um die Vormachtstellung in Europa ringenden Börsen London und Frankfurt begraben nicht nur ihr Kriegsbeil, sie schließen sich zu einer strategischen Allianz zusammen. Daraus kann, ja soll der Kern eines gesamteuropäischen Finanzmarktes werden. Damit könnte Europa den bisher dominierenden Amerikanern auch im Finanzbereich erstmals ernsthaft Paroli bieten. Paris sieht hingegen wieder einmal seine Felle davonschwimmen. Schon beim Sitz der Europäischen Zentralbank und bei der Kür des ersten „Mister Euro“ haben die prestigebewußten Franzosen den kürzeren gezogen. Nun sind auch die Illusionen, Paris könnte sich als führender Euro-Börsenplatz profilieren, zerplatzt. Die Pariser Börse wird sich ebenso wie ihr Pendant in Zürich nach einer neuen Strategie umsehen müssen.

Den Tod von Nigerias prominentestem Regimegegner, Chief Abiola, kommentiert der britische „Daily Telegraph“: Sein überraschender Tod wird den längst überfälligen Übergang zu einer Zivilregierung komplizieren. Doch darf dies General Abubakar nicht davon abhalten, sich von dem politischen Erbe seines Vorgängers zu lösen. Alle politischen Gefangenen müssen freikommen und Oppositionsführer in die regierenden Räte geladen werden, um eine Übergangsregierung der nationalen Einheit zu bilden und demokratische Wahlen vorzubereiten. Die von dem verstorbenen General Abacha für die Präsidentschaftswahlen und den Beginn einer zivilen Herrschaft gesetzten Fristen 1. August und 1. Oktober können jedoch nicht stehenbleiben. Mehr Zeit wird gebraucht, um die strukturelle Farce zu überwinden, in der sich die fünf Parteien für Abacha erklärten.

Über den Umgang der EU-Länder mit Flüchtlingen aus dem Kosovo schreibt der Wiener „Standard“: Es gibt absurde Einzelfälle und das Schicksal von Zehntausenden Vertriebenen aus dem Kosovo. Härtefälle sind sie alle. Absurd ist, wenn sich eine dreiköpfige Familie aus dem Kosovo nach Österreich durchschlägt, beim legal hier ansässigen Vater des Mannes Unterschlupf findet, um Asyl ansucht, abgelehnt wird und daraufhin im Haus des Vaters verhaftet wird. Ab an die Grenze zu Ungarn. Rechtlich einwandfrei, menschlich schwer nachvollziehbar. Nehmen wir einen, kommen die tausend anderen auch. So direkt werden es die Innenminister nicht sagen, aber es ist Tatsache, daß die reichen EU-Länder die albanischen oder auch serbischen Flüchtlinge aus dem Kosovo nicht wollen. Daher werden Präzedenzfälle tunlichst vermieden. Außerdem will sich niemand die bequeme Regelung des „sicheren Drittlandes“ ruinieren lassen.

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