■ Zur Person: Zum letzten Mal Präsident Klink
„Und jetzt wünsche ich den Abgeordneten schöne Osterferien und viele dicke Eier.“ Wenn ein solcher Satz vom Präsidiumstisch der Bürgerschaft kam, dann konnte dort in den vergangenen 24 Jahren nur einer sitzen: Dr. Dieter Klink, dienstältester Parlamentspräsident, den Deutschland je hatte, und Meister des freiwilligen Humors.
Gestern präsidierte Klink zum letzten Mal auf diesem Posten; der neu gewählten Bürgerschaft wird der 64jährige nicht mehr angehören. Warum er es geschafft hat, den Job so lange zu behalten? „Wäre ich 1971 nicht Präsident, sondern zum Beispiel Wirtschaftssenator geworden, dann wäre ich längst von der politischen Bühne verschwunden“, meint Klink selber. Doch sein Vorteil war, daß er sich aus dem aktuellen politischen Streit stets herausgehalten hat. Hans Koschnick habe das ihm gegenüber einmal so formuliert: „Dieter, Du erfüllst die Repräsentationspflichten, und ich mach' die Arbeit.“
Doch auch dabei gab es Hindernisse zu überwinden. Einmal wurde ihm die Präsidentenglocke geklaut, einmal der Klöppel mit Stoff umwickelt. Klink: „Und was kann ein Präsident schon ohne Glocke machen.“
Für die nächsten 24 Jahre des Bremer Parlaments hatte er gestern vor allem einen Rat: Verkleinerung von 100 auf 65 Abgeordnete, dafür aber kein Teilzeit-, sondern ein Vollzeitparlament. Das würde zwar „kein Geld sparen“ und hätte auch den Nachteil, daß die Abgeordneten keinen direkten Kontakt mehr in die Berufswelt hätten, entspräche aber dem Wunsch der Bevölkerung nach einer Verschlankung ihrer Volksvertretung. Ase
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