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Zum Tod Osama bin LadensDer Alte hinterm Berg

Der Mann mit Turban und Zauselbart, im Schneidersitz und mit der Kalaschnikow – Osama bin Laden war auch eine schräge Pop-Ikone, ein Produkt unserer Projektionen.

Gewehre waren seine Begleiter: Osama bin Laden. Bild: dapd

Welch eine Meldung wäre das noch vor sechs, sieben Jahren gewesen – "Osama bin Laden von US-Spezialeinheiten getötet". Heute ist das selbst für Nachrichtenjunkies eine Meldung, die allenfalls mit Interesse aufgenommen wird "… ach, ja, bin Laden". Die Nachricht von seinem Tod kommt jedenfalls Jahre zu spät, als dass sie noch große Emotionen aufwühlen oder gar weltpolitische Wellen schlagen könnte. Einerseits.

Andererseits war Osama bin Laden die erste ikonographische Figur des neuen Milleniums. Er war eine Ikone des Bösen: Der Mann mit Turban und dem langen Zauselbart, der der Weltmacht USA und dem Westen den Kampf ansagt – das Gesicht eines Massenmörders. Immerhin hat die al-Qaida, deren Gesicht er ja war, die ikonographischen Bilder schlechthin des vergangenen Jahrzehnts produziert: Die Bilder der Flugzeuge, die in die World-Trade-Center-Türme jagen; die Bilder der brennenden Türme; der Menschen, die hunderte Stockwerke tief in den Tod springen; der einstürzenden Hochbauten. Diese Bilder sind für immer mit dem Bild von dem hageren, zottelbärtigen Mann verbunden.

Und so war er von Beginn an mindestens so sehr, wie er eine reale Person und der tatsächliche Führer eines Terrornetzwerkes war, auch ein Mysterium, Produkt unserer Projektionen, eine Kunstfigur.

Seine bizarren Videobotschaften – in irgendwelchen Höhlen in Pakistan aufgenommen, in denen bin Laden bizarre religiös-politische Erweckungspredigten hielt, im Schneidersitz, den Turban auf dem Kopf, die Kalaschnikow in der Hand – sie lieferten das Material für diese Projektionen. Der Typus, der hier zu besichtigen war: Der Alte vom Berg, der seltsam rabulistische Botschaften auf Band sprach, die man erst entschlüsseln musste. Einer, der sich immer auch ein bisschen als Wiedergänger des Propheten inszenierte, als spielte er das Arabien des 7. Jahrhunderts nach. Freilich, mit Hilfe von Satellitentelefonie und Internet. Ein Entrückter.

Versimpelter Antiimperialismus verrührt mit Utopie

Er war nicht der Erste, der etwas versimpelten Antiimperialismus mit einer islamisch-religiösen regressiven Utopie verrührte, aber er war der Erste, der damit globale Bedeutung erlangte. Im Grunde beruhte seine Botschaft auf vier Postulaten. Erstens: Die islamische Welt wird vom Westen, den Ungläubigen, unterdrückt, ausgesaugt. Zweitens: Die islamische Welt ist selbst korrumpiert. Drittens: Eure Welt, also die Welt der Ungläubigen und derer, die ihnen auf den Leim gehen, ist niedrig. Viertens: Die islamische Idealgesellschaft ist die, die der Prophet Mohammed vor 1300 Jahren errichtet hatte.

In den Milieus entwurzelter junger Muslime von Islamabad bis Neukölln wurde er damit zeitweise zu einem Helden, zu einer Projektionsfläche für ihr Gefühl, zurückgesetzt zu sein. Und so war er für die einen die Ikone des Bösen und für die anderen Posterboy von Zorn und Rebellion. Sein Gesicht wurde zum Signifikanten, der zunehmend leer wurde und von jedem nach Wunsch gefüllt werden konnte.

Solche Projektionen haben ihre reale Wirklichkeit, man wird ihnen nicht Herr, indem man darauf hinweist, dass sie Imagination sind. Denn oftmals ist nichts realer als die Imagination. Aber ebenso wahr ist, dass so starke Emotionen, wenn sie vornehmlich auf Projektionen beruhen, ihr Verfallsdatum schon in sich eingeschrieben haben.

Al-Quaida als Franchise-Unternehmen

Seit Jahren hat man von Osama bin Laden nur mehr fallweise gehört, und wenn mal wieder eine Audiobotschaft von ihm auftauchte, dann legten deswegen die Analyseabteilungen der Geheimdienste wohl keine Nachtschicht mehr ein. In seiner Al-Qaida-Organisation hatte ihm der biedere Doktor Ayman al-Zawahiri längst den Rang abgelaufen. Aber die Organisation selbst war mehr ein Label geworden, dessen Wortführer keinen großen Einfluss mehr hatten. Al-Qaida wurde zu einem Franchise-Unternehmen, bei dem jede lokale Terrorgruppe oder -zelle ihr Ding machte. Schaffte sie es, irgendwo eine Bombe hochgehen zu lassen – wie gerade eben wieder in Marokko – dann wurde das, wie in der Sprache der Nachrichtenagenturen heißt, "Al-Qaida zugerechnet".

Aber auch die Popularität der Dschihadisten hat gelitten: dass die Terrorsekte hauptsächlich Muslime in die Luft jagte, ethnischen oder religiösen Zwist säte und unschuldige Zivilisten tötete, trug ihr selbst unter fundamentalistischen Muslimen mehr und mehr Gegner ein. Und sie reagierte darauf wiederum, wie das bei allen extremistischen Sektierern der Fall ist, mit aggressiver Feinderklärung gegen alle und jeden.

Kurzum: Osama bin Laden war unwichtig geworden. Mehr noch: Jeder wusste das.

Die Zeit, als man in ihm einen sah, der "mit dem Westen im Krieg steht", ist lange vorbei. Er war nicht vollends vergessen, aber doch eher einer, der einmal Verbrechen begangen hat und nach dem deshalb immer noch gesucht wurde.

Bisschen viel Wilder Westen

So dass die Special-Forces-Operation, die nun zu seinem Tod führte, bei nicht wenigen Menschen im Westen ein etwas mulmiges Gefühl auslöst. Nein, nicht, dass man seinen Tod beweinen muss. Aber dass US-Präsident Barack Obama sagt, "der Gerechtigkeit wurde Genüge getan", hat doch einen eigentümlichen Zungenschlag. Hätte er gesagt: "Beim Versuch, ihn festzunehmen wurde bin Laden bei einem Feuergefecht getötet" – okay. Aber einfach erschießen ist eben nicht die Gerechtigkeit, die man von einer Weltmacht der Rechtsstaatlichkeit erwartet würde wollen. Da steckt ein bisschen zu viel Wilder Westen drin, auch für viele jener, die die Meldung von Osamas Ende als eine gute Nachricht betrachten. Und wenn’s schon praktisch nicht anders geht, soll man wenigstens die richtigen Worte finden.

Aber woher kommt dieses zwiespältige Gefühl? Der Grund ist eben, dass Osama bin Laden schon lange nicht mehr als der brandgefährliche Weltfeind Nummer 1 angesehen wurde, ja nicht einmal mehr als der Alte vom Berg, sondern eher als der Alte hinterm Berg.

Als Faszinosum hatte er ausgedient. Aber als er noch Faszinosum war, was war das eigentlich, das uns an dieser Figur elektrisiert hat? Womöglich war das weniger die Faszination des Bösen, diese Angstlust, mit der man elementare Gewalt – wie die des 11. September – eben auch zu betrachten pflegt. Womöglich war bin Laden so eine Figur, die uns zeitweilig so interessant vorkam, weil er auf so unbegreifliche Weise anders war, in einer Zeit, in der alles immer ähnlicher wird.

Er war die Gegenfigur zur Ausbreitung der globalen Moderne, das letzte Außen. Und ein wenig sah man auf ihn wie auf den Yogi oder den Guru, der eine ganz andere Logik oder noch besser, der gar keine Logik verkörperte in einer Welt voller Logik. Er war, als einer der sich im Schneidersitz in die Höhle setzt und wirres Zeug murmelt, auch eine existenzialistische Verstörung.

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23 Kommentare

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  • C
    Critic

    Bin Laden war vielleicht ein Massenmörder, aber seine Untaten sind im Vergleich zu den seit 9/11 von den USA begangenen Verbrechen verhältnismäßig gering, auch wenn jeder Tod eines Menschen zu beklagen ist. Bin Laden hat vielleicht den 11. September mit 3000 Toten zu verantworten (bis heute ist es nicht bewiesen), die USA haben im Irak und in Afghanistan wahrscheinlich 300.000 oder mehr Menschen getötet, davon nicht wenige unschuldige Zivilisten. Ohne Bin Laden's Verbrechen zu relativieren, sollte man auch das zu bedenken geben.

  • C
    Critic

    Bin Laden war vielleicht ein Massenmörder, aber seine Untaten sind im Vergleich zu den seit 9/11 von den USA begangenen Verbrechen verhältnismäßig gering, auch wenn jeder Tod eines Menschen zu beklagen ist. Bin Laden hat vielleicht den 11. September mit 3000 Toten zu verantworten (bis heute ist es nicht bewiesen), die USA haben im Irak und in Afghanistan wahrscheinlich 300.000 oder mehr Menschen getötet, davon nicht wenige unschuldige Zivilisten. Ohne Bin Laden's Verbrechen zu relativieren, sollte man auch das zu bedenken geben.

  • D
    digitus

    Danke für den differenzierten Kommentar!

     

    Hierzu passt: http://www.nachdenkseiten.de/?p=9278

  • BB
    Bettina Brosowsky

    Differenzierter Kommentar (wie weiland schon einmal zum Tode Jörg Haiders). Dass Frau Merkel sich über den Tod bin Ladens 'freut' ist auch so eine Wortwahl, für die ich mich schäme. Dass Seibert noch 'Obama bin Laden is Dead' twittert, zeugt ja von einem echten Tollhaus da in Berlin.

  • S
    @Stefan

    Du bist wohl ein Troll?

     

    Im übrigen, es gibt kein richtig und kein falsch. Aber das passt nicht in deine kleine Welt. Gell?

  • R
    reblek

    "Andererseits war Osama bin Laden die erste ikonographische Figur des neuen Milleniums." Nein, des "Millenniums".

    "Solche Projektionen haben ihre reale Wirklichkeit, man wird ihnen nicht Herr..." Wohl eher "ihrer".

  • D
    David

    In Anbetracht dessen, was Osama bin Laden erwartet hätte, wenn sie ihn lebend gefasst hätten, kann ich mich tatsächlich auch ein wenig über seinen Tod freuen, denn kein Mensch hat es verdient, entwürdigt, gefoltert oder gedemütigt zu werden. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt durch Osama, sondern nur durch die Reaktionen auf Osama – oder vielmehr den Vorwand „Osama“ – bedroht gefühlt, und lediglich einen Menschen in ihm gesehen, der kein bisschen verrückter ist als Bush, Rumfsfeld u. s. w., im Unterschied zu letzteren aber ausgesprochen fotogen ist. Die Welt hat heute ein schönes Gesicht verloren.

  • B
    bingfan

    Bereits Clinton hätte die Möglichkeit gehabt, Laden und weitere Terroristen auszuschalten vor 9/11, hat jedoch aufgrund juristischer Bedenken darauf verzichtet. Das wird keinem Präsidenten der USA mehr passieren. Da statt Drohnen Menschen eingesetzt wurden, gab es zumindest eine geringe Chance, ihn lebend zu fassen zu bekommen, auch wenn das sicher kein primäres Ziel war. Vielleicht ist durch diesen Akt der Rache nun ein Schlusspunkt gesetzt und alle können sich um die Zukunft kümmern, statt um die zickigen Alten.

  • BP
    Bernhard Pangerl

    Die schräge Pop-Ikone, das Produkt unserer Projektionen hat mit diesem Tod seinen Krieg endgültig gewonnen. Die letzte Chance, den Krieg gegen ihn in Bälde zu gewinnen, wurde leichtfertig vertan.

    Es ist ein Irrtum, zu glauben, der Tod eines geistigen Führers töte dessen Geist, das Gegenteil ist der Fall. Und es war ein grober Fehler, ihn nicht vor Erreichen des Status eines geistigen Führers zu erwischen. Ein nach rechtsstaatlichen Prinzipien geführter, öffentlicher Strafprozess, wie gegen Göring, Eichmann, Gotovina, Milosevic, wäre die einzige Möglichkeit gewesen, seinen Geist als das sichtbar zu machen, was er war. So wurde er aber jenseits rechtsstaatlicher Legitimierung durch einen Kopfschuss – ermordet, denn er fiel nicht im Kampf, und auch eine Hinrichtung setzt ein ordentliches Gerichtsverfahren voraus. Man hat sich auf deren Niveau begeben. Die USA handelten wie Ben Ali, Mubarak, Saddam Hussein, Assad, Gaddafi, oder wie auch sonst noch all jene heißen mögen, die gerne durch einen Kopfschuss die Angelegenheit für alle Zeiten bereinigen wollen. Selbst in seiner Todesstunde brachte er seine Widersacher dazu, dass sie ihm folgen, und nicht er ihnen, und sie sind ihm gehorsam auf seinen Leim gegangen, werden nicht wenige sagen. Doch die Kill-Aktion war erfolgreich.

    So gab es im Westen nur eine einzige vernunftbegabte Person: Papst Benedikt XVI. Was die jubelnden Massen übersehen haben, die Araber aber nicht, ist die Tatsache, dass in der arabischen Grammatik ein Satz “Ich werde ...” im Perfekt steht, denn das Ende ist schon aus dem Anfang bekannt. Und er hat. Das bleibt hängen in der arabischen Welt, wie auch der Freudentaumel über einen Leichnam. Auch hat die arabische Welt erkannt, warum er der See übergeben wurde: aus Angst. Aus Angst vor einer Kultstätte, einem Wallfahrtsort, einem Mausoleum. So handeln nicht Sieger. Den Getöteten unauffindbar zu verscharren, so handelt die Mafia, und kein Rechtsstaat. So handelt auch kein Soldat, sondern nur eine Mörderbande. Selbst bei Aug um Aug, Zahn um Zahn erhält der Exekutierte, dessen Leichnam, nach der Vergeltung seine Beerdigung im Kreis seiner Familie. Man will sich nicht nachsagen lassen, Barbar zu sein. Die Begleitenden hätten, falls Gerechte, nur vor dem Leichnam ihn zu seiner letzten Ruhestätte begleitet, statt sich hinter ihm zu versammeln. Endgültig vertan. Der Alte hinterm Berg? Nur, wenn man ihn damit nicht eben hinter jenem erst hervorgeholt hat. Hoffentlich nicht. Der 'Clash of civilisations' ist nicht beendet. Die Prognosen sprechen eher dafür, dass er gerade erst begonnen hat. Und die westliche Zivilisation steht bereits jetzt schon vor ihrem geistigen Scherbenhaufen.

  • PP
    peter paul

    Zwar nicht die ideale Stelle, aber dennoch:

    Diese Umfrage ist ja auch wirklich das letzte!:

     

    "Ein US-Kommando hat Osama bin Laden in Pakistan getötet. US-Präsident Barack Obama gab den Befehl. Ist damit Al Qaida am Ende?

     

    Ja. Ohne bin Laden wird Al Qaida untergehen.

     

    Nein. Al Qaida wird den Tod bin Ladens verkraften.

     

    Al Qaida ist nun geschwächt, aber noch lange nicht am Boden. "

     

    Al Qaida ist eben nur eine IDEE und genauso, wie sich der autoritäre Charakter nicht wegbomben lässt, ist dies auch bei Al Qaida nicht möglich, noch wir deise Idee durch eine bestimmte Person verkörpert, oder kann also auch nicht mit dieser untergehen. Lächerlich! Abgesehen davon, dass die Umfragen auf taz.de alle immer sehr zweifelhafte und verkürzte Antwortmöglichkeiten bieten ist diese schon eine Ausgeburt der Blödheit!

  • J
    Janis
  • G
    Grünspan

    der firnis der zivilisation ist bekanntermaßen dünn. insofern ist die "Welt der Logik" auch nichts weiter als imaginiert, eine wunschvorstellung. oder finden sie die bush-panik-außenpolitik, abu ghraib oder guantanamo "logisch"?

     

     

    " Kurzum: Osama bin Laden war unwichtig geworden. Mehr noch: Jeder wusste das."

     

    an dieser stelle wäre treffender: er war demaskiert worden, bzw hatte sich selbst als blindwütig, sinnlos rabiat vorgehenden fanatiker entlarvt. womit er für seine eigene entzauberung gesorgt hatte; er verlor schlicht an letzten sympathien.

  • WB
    Wolfgang Bieber

    Der Typ hätte vor Gericht gehört und nicht einfach so erschossen. Wir, der Westen, halten uns doch immer zu Gute, "zivilisiert" zu sein. Warum jetzt nicht?

    http://bit.ly/l0TrKs

  • B
    blind_ist_alles_hübscher

    Er ist tot, Hurra oder nicht Hurra, ich weiß es nicht. Die Worte Obamas waren jedoch richtig, denn er ist Präsident der USA, und für die USA war die (vermutliche) Hinrichtung bin Ladens genau das, Genugtuung. Das dies nichts mit Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit zu tun haben kann ist nichts Neues, aber wen interessiert dies, wo eben jene Begriffe seit dem 11. September 2001 nur noch leere Worthülsen sind. Worthülsen mit denen man in ach so freiheitlich demokratischen Ländern Überwachungsgesetze, Folter, Freiheits- und Bürgerrechtsbeschneidung und anderes verziert, um es rechtfertigen zu können. Seit dem 11. September wurde dieses Ereignis immer wieder genutzt, um weltweit den "Schutz von Demokratie und Freiheit" durch Abschaffung eben dieser Werte, erhalten zu wollen.

    Ich möchte hoffen, dass nicht noch weitere Menschen erschossen werden, bloß weil sie im zurückliegenden Jahrhundert Öl-Geschäfte mit W. Bush gemacht haben. Und ich hoffe das nicht noch mehr ehemalige Geschäftspartner der Familie Bush als Sündenbock für das bisher größte Verbrechen des 21. Jahrhunderts missbraucht werden. Das die, von westlichen Regierungen und den großen Medien (zu denen ich die Taz nun schmeichelnderweise, ausgerechnet in diesem Punkt leider einmal hinzuzählen muss), verbreiteten Informationen über 9/11 nicht die wahren Ereignisse wiederspiegeln, liegt auf der Hand.

    Unabhängig von vielen abstrusen und nebulösen Theorien was wirklich geschehen sein könnte, so kann dennoch jeder Mensch mit einem Funken Verstand und einem Internetanschluss in kurzer Zeit herausfinden, dass es zumindestens nicht so abgelaufen ist, wie es uns erzählt wurde und wird. Von einer Vielzahl fragwürdiger Zufälle, über Indizien, bis hin zu geschilderten Vorgängen welche in einem physikalischen Widersrpuch stünden, ist alles dabei. Die Fakten sind da, aber es scheint als würde sie aus Furcht kaum jemand sehen wollen.

    Gestorben ist nur ein Sündenbock, seine Beteiligung ist fragwürdig, und sollte er beteiligt gewesen sein, so dürfte sein Beitrag im Hinblick auf die Anschläge von geringer Bedeutung gewesen sein.

    Möglicherweise ist die Ära 9/11 damit wirklich endgültig beendet, doch sehe ich daran nichts positives. Das Ereignis wurde bis heute nicht unabhängig untersucht. Es hat bis heute weitreichende Folgen, und das Gesetze zur Überwachung von bald durchsichtigen Bürgern nun eingestellt und Bestehende zurückgesetzt werden ist unwahrscheinlich.

    Genau genommen ist es eine traurige Nachricht, jedoch nicht in erster Linie weil ein Mensch getötet wurde, sondern weil noch einmal deutlich wurde wie sehr in den Köpfen dieser Welt bin Laden mit dem 11. September verwachsen ist. Auch bei denen Köpfen die bemüht sein sollten, Klarheit und Wahrheit in das Volk zu bringen.

     

    In Trauer

     

    blind_ist_alles_hübscher

  • F
    Fordler

    @von Scottnuffin2dowiffu

    "Ein Mensch ist ohne rechtsstaatliches Verfahren hingerichtet worden, wenns denn wahr ist. Ob er schuldig am Tod von Menschen war, ist nicht erwiesen".

    Ja, es wäre wahrscheinlich in Ihrem Sinne besser gewesen, man hätte ihm zunächst ein paar Streetworker geschickt und ihn zu einem Anti-Agressionstraining überredet. Möglicherweise wäre sogar die Resozialisierung gelungen.

  • M
    mahner

    "Er war nicht der Erste, der etwas versimpelten Antiimperialismus mit einer islamisch-religiösen regressiven Utopie verrührte, aber er war der Erste, der damit globale Bedeutung erlangte."

     

    Das finde ich jetzt dem Gaddafi gegenüber bischen unfair. Der hatte doch schon vorher globale Bedeutung - ermordete Oppositionelle in England und Deutschland, Pan-Am-Flug 103, La Belle, die ganzen Waffenlieferungen und Kriege in Afrika... und was tut das grüne Buch anderes, als etwas versimpelten Antiimperialismus mit einer islamisch-religiösen regressiven Utopie zu verrühren. Eine Ikone ist er auch, Tracht trägt er auch. Und auch sein Fanclub ist noch größer, u.a. z.B. hier.

  • C
    catherine

    Ich bin mir nicht sicher ob er überhaupt existiert hat. Die Leiche ist schon im Ozean entsorgt worden. Obama brauch gerade positive Nachrichten, die Geschichte mit Bin Laden kommt sehr gelegen.

  • W
    WaltaKa

    Mord. In Lybien und Pakistan. Mord auch durch US-Drohnen überall auf der Welt. Wieviele 100.000tausende wurden durch die US-Angriffskriege seit 2001 getötet? Wieso tun alle so in den westlichen Medien, als wenn dies alles soooooo normal sei. Und so Freiheitlich, gut und demokratisch? Jeder Rechtsbruch, jede extralegale Tötung (=Mord), jede Folterung (interessiert Bagram irgendwen?)wird als gut und notwendig geschildert. Welches ist das nächste Land, oder glaubt wirklich jemand, mit Libyen sind diese Kriege am Ende? Schock-Strategie, so nennt dies Naomi Klein. Greater Middle East-Neugestaltung des Großraumes zwischen Marokko und Afghanistan, so nennen es die US-Think Tanks und - Regierungen. Frauenbefreiung, Straßenbauen, Brunnenbohren,vermeintlich drohende Massenmorde vorbeugend verhindern nennen es die Medien unseres Kasperllandes.

  • H
    hopfen

    Dass ein US-Präsident offen sagen kann "der Gerechtigkeit ist genüge getan" und keiner Fragt was mit dem Prozess ist und warum sie nicht versucht haben ihn festzunehmen. Obama hätte wie im Artikel erwähnt wenigstens erklären können man habe versucht ihn festzunehmen.

     

    Und es gibt auch scheinbar keinen Beweis dafür, dass er überhaupt tot ist, da keine Leiche da ist. Ist schon komisch, sonst wollen sie immer Beweise sichern und nun bestatten sie ihn "nach islamischem Brauch"...aber bei ihren Gefangenen kümmern sie sich auch nicht um ihren Glauben. Klingt schon merkwürdig.

  • S
    Scottnuffin2dowiffu

    Journalistische Verstörung beim Nachruf-Schreiben: "Der Alte hinterm Berg". Was mögen Eure Althippies sagen, wenn man sie die "Alten an der Kochstrasse" nennt? Er war gerade mal 54....

    Die Leute stürzten sich "hunderte Stockwerke tief" hinab; schwer möglich: hatte das WTC doch gerade mal 110 Stockwerke....

    "den Turban auf dem Kopf, die Kalaschnikow in der Hand".... ja sollte er es umgekehrt machen? Wer hat Sie gelernt, so zu schreiben?

    "Bizarre Videobotschaften"...bizarr? Auftritte von Gadhafi oder Berlusconi, dass nenne ich bizarr. Jemand, der von den Diensten der USA tot oder lebendig gesucht wird, wird ja wohl kaum in einem Fernsehstudion von Al Jazeera auftauchen und sich fürs Publikum aufhübschen lassen.

    Bizarr ist Bin Laden gemacht worden, von Politikern und der Journalie.

    Im übrigen: dieser "bizarre" "versimpelte Antiimperialismus": So abwegig ist das ja nun nicht und vergleichbar mit US-amerikanischen Botschaften zu Kommunismus, Terrorismus und der Achse des Bösen...

    Ein Mensch ist ohne rechtsstaatliches Verfahren hingerichtet worden, wenns denn wahr ist. Ob er schuldig am Tod von Menschen war, ist nicht erwiesen. Warum bekommen diese Kerle in Alabama und anderswo, die zum Mord an Assange aufgerufen haben, nicht auch mal Besuch einer Sondereinheit staatlich bezahlter Hinrichter?

     

    "Islamischer Terror" ist Terror, genauso wie Staatsterror (z.B. in Guantanamo) Terror ist.

    Und jetzt ein bißchen Pop über die Sache giessen, wird der Wiederrechtlichkeit nicht gerecht.

     

    ich wünsche mir mehr seriösen Journalismus, auch und vor allem in der TAZ

  • J
    JubelTrubelHeiterkeit

    Ja man hat ihn abgeknallt. Einfach so. Nicht verhaftet und vor Gericht gestellt. So sind sie, die Amis. Vermutlich kann er froh sein, dass sie ihn nicht wie Saddam, mit Handykameras bei der Strangulation filmten. Wahrscheinlich kann er auch froh sein, nicht verhaftet und schlimmster Folter ausgesetzt - um dann doch hingerichtet zu werden.

     

    Aber es lässt mich zweifeln. Demokratie. Menschenrechte. Wer sind wir, wenn wir handeln wie unsere Feinde? Feige, hinterhältig und den Tod von Unschuldigen in Kauf nehmend?

     

    Dieser Mord interessiert keinen mehr. Er was so unnötig und mindestens 10 Jahre zu spät.

     

    shame.

  • IN
    Ihr Name Dr. Wolfram Becker

    Noch vor dem Einschlag der Maschine in den zweiten der Twin-Towers wussten es alle: Bin Laden war´s! Und so entstand das Mantra "11. September- Bin Laden - Islamismus- Terrorismus", da seitdem unhinterfragt millionenfach runtergebetet wurde und wohl auch weiterhin als Quasi-Selbstläufer durch die Hirne spukt. Nur gibt es bis heute keinen, aber auch keinen einzigen gerichtstauglichen Beweis für die offizielle Version der Geschichte. Willkommener Anlass sowohl für den Afghanistan- und Irak-Krieg als auch für multiple Einschränkungen elementarer Bürgerrechte in den Vorzeigedemokratien dieser Welt. Jetzt wurde Staatsfeind Nr. 1 also hingerichtet und mit ihm wird die letze Chance beerdigt, die nebulösen Ereignisse um 9/11 vor einem Gericht zu erhellen. Leider hat sich auch die TAZ in die Reihe der Mainstreammedien eingereiht und gebetsmühlenartig die seit Jahren nicht mehr hinterfragte offizielle amerikanische Version der Ereignisse wiedergekaut. Bin Ladens Liquidierung wäre sicherlich ein guter Anlass, nochmals die vielen, vielen unbeantworteten Fragen über 9/11 zu stellen. Bleibt zu hoffen, dass in irgendeinem Journalistenkopf noch ein Funke investigativer Journalismus existiert und nicht nur dpa-Meldungen für Salonlinke verziert werden.

  • S
    Stefan

    Die Aktion war richtig!

    Die Wortwahl Obamas war richtig!

    Es bleiben immernoch genug über, die man an einen runden Tisch bitten könnte. Knapp 10 Jahre waren genug Zeit.