Zum Abschied ein Feuerwerk : Armes Bremen ohne Pierwoß
Zum Abschied will es Theaterintendant Klaus Pierwoß allen noch einmal richtig zeigen. Auf den Bühnen seines Theaters soll ein Feuerwerk der Kreativität gezündet werden, und er flankiert das künstlerische Programm mit seinen Kommentaren: Nicht ein Defizit des Theaters gebe es, ein „Defizit der Kulturpolitik“: Die streiche erst die Mittel und schicke dann die Buchhalter.
Kommentar von Klaus Wolschner
Acht Senatoren habe er in zwölf Spielzeiten erlebt, sagt Pierwoß verbittert, wie soll da eine vertrauensvolle Basis für Theaterpolitik entstehen? Mit wem überhaupt? Die letzten vier Kultursenatoren haben es zusammen nur auf sechs Theaterbesuche gebracht, will sagen: Die Kultursenatoren kennen nicht, was sie finanzieren sollen. Am Geld jedenfalls liegt es nicht – für die Unterhaltungsindustrie im Musicaltheater ist genug da.
Pierwoß hat sich immer wieder gegen die „Selbstauslieferung der Kultur“ gestemmt, und er hat die große Sorge, dass sein Nachfolger dazu nicht das Format hat. Wo er den schon nicht verhindern kann, will er den Kontrast wenigstens deutlich machen. Und ruft den Bremern zu: „Lasst Euch dieses Theater nicht entgehen, so lange es noch in dieser Qualität präsent ist.“
Bremen ohne Pierwoß wird deutlich ärmer sein.