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Archiv-Artikel

Züchtig, brav – und jetzt auch noch uniformiert

Von ksc

taz ■ Weil noch keine Monster in der Weser und noch keine Marsmännchen auf dem Roland aufgekreuzt sind, hat sich Bildungssenator Willi Lemke (SPD) noch etwas Neues für die quasi nachrichtenfreie Zeit ausgedacht: Schul-Uniformen. Holla! Sommerloch, ick hör’ dir trapsen!

Im Nordwestradio begründete Lemke seinen Vorstoß mit dem Hinweis auf den „Markenwettbewerb“ unter Schülern bei der Kleidung. Der vergifte das soziale Klima an den Schulen, sagte Lemke. Er fände es gut, „wegzukommen von dieser Markenhysterie“. Damit legte Lemke in der Debatte über „mehr Anstand“ in den Schulen nach. Zu Beginn der Woche hatte er mehr Disziplin, Höflichkeit und Pünktlichkeit in der Schule verlangt, außerdem von „Sex-Bomben“ in den Klassenzimmern gesprochen. Die Kritik Lemkes löste eine bundesweite Debatte aus. Gestern bekam er auch mal Zuspruch: „Wenn Mode die Sexualisierung und Schamlosigkeit der Gesellschaft vorantreibt, müssen wir Einspruch erheben“, sagte ein Sprecher der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig. In Schulen sollte über Werte und Benimmregeln diskutiert werden. Von platten Verboten – etwa bei bauchfreier Kleidung – halte die Kirche jedoch nichts.  ksc/Montage: Hannes von der Fecht