■ Die Anderen: Zu den Nato-Angriffen auf Jugoslawien schreibt die "Liberation" aus Paris / Skeptisch bemerkt "Il Messaggero" aus Rom
Zu den Nato-Angriffen auf Jugoslawien schreibt die „Libération“ aus Paris: Wenn das wahre Ziel dieses Krieges in der Verhinderung einer ,humanitären Katastrophe‘ liegt, wird man letztlich das Kosovo entwaffnen und die serbische Streitmacht sowie die UÇK-Milizen neutralisieren müssen. Wenn es nicht mit Diplomatie geht, wird man es mit Gewalt tun müssen. Die Amerikaner wollen keine Bodentruppen entsenden. Wenn die EU bis zum Ende ihres Vorstoßes gehen will – und sie kann nicht ohne historischen Schaden auf halbem Wege umkehren – muß sie entweder schleunigst ein Interventionsheer unter UN- Verantwortung vorschlagen, die offen ist für Rußland – was sie eventuell für Serbien akzeptabel machen würde; oder sie muß eine Kriegsmacht aufstellen, die unter dem Luftschutz der euro-amerikanischen Koalition tätig wird. Wir sind weit entfernt davon: Es war nicht geplant. Doch halbherzige Kriege sind die schlimmsten.
Skeptisch bemerkt „Il Messaggero“ aus Rom: Während Serbien von Bomben getroffen wird, bleibt Milošević die Möglichkeit, die Situation der Albaner noch weiter zu verschlimmern. Indem er nicht nur einen Massenexodus provoziert, sondern inzwischen ohne jede Scheu die ethnischen Säuberungen verschärft. Mit dem Ergebnis: Je mehr die Nato bombardiert, desto mehr Bewohner des Kosovo sterben.
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