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Zöllner streikten aus Angst um die Zukunft

■ EG-Kommission will Lösung suchen

Aus Protest gegen eine ungewisse berufliche Zukunft haben gestern Mitarbeiter von Zoll- und Grenzspeditionen an der niedersächsisch-holländischen Grenze für drei Stunden die Arbeit niedergelegt. Zu größeren Störungen im Güterverkehr kam es jedoch nicht.

Der Ausstand sollte sich ursprünglich auf zwölf Stunden erstrecken. Man habe die Aktion kurzfristig begrenzt, nachdem zuständige Stellen Verhandlungsbereitschaft beziehungsweise Interesse für das Problem bekundet hätten, teilte ein Sprecher der beteiligten deutschen Spediteure mit. In den Niederlanden wolle das Sozialministerium unter anderem über Umschulungsprogramme verhandeln. Die Internationale Handelskammer in Paris werde sich im Auftrag der EG-Kommission generell mit der Frage befassen. Damit hätten die europaweiten Proteste der Branche einen ersten Erfolg erzielt.

Mit der Öffnung der EG-Binnengrenzen von 1993 an verlieren neben Zollbeamten auch Grenzspediteure ihre Aufgaben. Sie erledigten bisher als private Dienstleistungsunternehmen Zolldeklarationen im Milliardenwert sowie die statistische Erfassung im grenzüberschreitenden Güterverkehr innerhalb der EG.

Betroffen sind nach den Angaben Beteiligter allein an den deutschen EG-Grenzen 470 Unternehmen mit rund 6.000 Beschäftigten. Hinzu komme ein Teil der Zollspeditionen in Häfen und auf Flughäfen.

dpa

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