■ Zivilkontrollettis bei der BVG: Tarifautonomie!
Daß ich den Anekdoten über die zivilen Gemeinheiten der BVG und ihren Kontrolletti-Inkasso-Dienst in der letzten Zeit die kalte Schulter zeigte, lag ehrlich gesagt daran, daß mir der Stereo-Sound im Volxwagen immer noch lieber war als die uniformierte Schnauze in den Großen Gelben. Außerdem lag mein letztes Konti-Erlebnis schon zwei Jahre zurück und unterschied sich von den Jammertiraden der Ertappten insofern gründlich, als es mir gelungen war, mich nach dem „Zurückbleiben“ durch einen beherzten Sprung ins Wageninnere dem bereits erfolgten Zugriff der Tarifpartner zu entziehen. Die zwei Bußgeldbescheide, die ich seit dem Beginn meiner Schwarzfahrerkarriere vor acht Jahren dennoch bekommen habe, harren – wie hätte man es anders erwartet – noch heute der Bezahlung. Aber auch ein Volxwagen muß mal zum TÜV und so kam es, daß mich auf der Rückfahrt in der U-Bahn zwei Zivi-Kontrolleure überraschten. „Scheiße“, raunzte ich und hielt dem einen statt des Fahrscheins sechzig Mark entgegen. Aussteigen mußte ich trotzdem: „wegen der Quittung“. Damit nicht alles umsonst war, dachte ich mir schließlich, warnst du eben die drei abgerissenen Gestalten mit Base-Cap. „Kontis“ hab ich bloß sagen brauchen, da sind sie schon zusammengezuckt. Doch kaum waren sie mit mir eingestiegen, riefen sie auch schon: „Die Fahrausweise bitte“. Es ist halt nichts mehr, wie es war. Die Kontis verkleiden sich als Jugendliche und mein Volxwagen altert vorschnell. Das hat sogar der TÜV gemerkt. Doch bevor ich künftig zum Fahrkartenautomaten greife, geh ich lieber in die Gewerkschaft. Da gibt es wenigstens den Müller. Und wenn der neben der PDS auch noch für die Tarifautonomie ist, dann soll er mein künftiger Volxvertreter sein. Sans Culottes
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